Angst hat vermutlich jede von uns schon einmal empfunden. Sie ist etwas zutiefst menschliches und sogar überlebensnotwendig. Und doch versuchen wir sie eher zu meiden. Außer vielleicht, wenn wir einen Kriminalroman lesen. Aber in unserem eigenen Leben, da suchen wir sie selten freiwillig. Eher überkommt sie uns. Als Gefühl, das wir zuweilen am ganzen Körper spüren können. Aber, wie entsteht sie eigentlich, die Angst? In unserem Kopf? Was ist mit abstrakten Ängsten, wie der Angst vor Ungewissheit? Gerade jetzt, in Zeiten von Corona, ein Zustand, der viele von uns beunruhigt. Was hilft uns mit Ängsten umzugehen?
Diese und weitere Fragen durfte ich dem Neurobiologen und Autor, Gerald Hüther stellen, der viele Jahre als Wissenschaftler in renommierten Einrichtungen, wie dem Max-Planck-Institut geforscht hat. Heute liegt sein Anliegen vor allem darin, Gelegenheiten zu schaffen, bei denen sich Menschen als aktive Gestalter ihres Lebens und ihres Zusammenlebens erfahren. Denn seiner Auffassung nach, sind die Ursachen für die Mehrzahl psychischer Störungen nicht im Gehirn, sondern in den ungünstigen, krankmachenden Beziehungserfahrungen der Patienten zu finden. Gerald Hüther selbst versteht sich als „Brückenbauer“ zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis.
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