Der Feminismus ist gespalten, so Stevie Schmiedel. Das sei vor allem ein Generationenproblem, sagt die Genderforscherin und Gründerin von Pinkstinks Germany. Zwischen jungen, “radikalen” und alten, “gemäßigteren” Feminist*innen versucht sie eine Brücke zu schlagen. Wie und ob ihr das gelingt, darüber hat Marilena Berends mit Stevie Schmiedel gesprochen.
Shownotes:
Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.
► Mehr Infos zu Stevie Schmiedel auf ihrer Website
► Stevie Schmiedel: Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut; Kösel 05/23
► Pinkstinks Germany
► re:publica x Reeperbahn Festival 2023: Stevie Schmiedel & Marilena Berends – Neue Strategien für den Feminismus
► Mehr zum “Selbstbestimmungsgesetz” erfahrt ihr auch in der Podcast Folge mit Trans Autor Linus Giese
✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art
Transkript:
Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in dieser Episode zu begrüßen.
“Liebe Frau Berends, seitdem Sie im Sinneswandel Podcast gendern, oder wie diese Beleidigung der deutschen Sprache heißt, kann oder vielmehr will ich Ihnen nicht mehr folgen. Diese Genderwahn-Ideologie gebe ich mir nicht mehr! Schade, ich habe den Podcast wirklich gerne gehört.”
Es ist schon eine Weile her, dass mich diese E-Mail eines erzürnten Hörers, oder vielmehr ehemaligen Hörers, erreicht hat. Und ich möchte mich an dieser Stelle aufrichtig für diesen “Genderwahn” entschuldigen. Nein, Quatsch, das tue ich natürlich nicht. Auch, wenn es mir tatsächlich Leid tut, dass der Podcast für einige Menschen dadurch scheinbar unhörbar geworden ist.
Generell – und das ist wohl kaum ein Geheimnis – scheinen sich viele Menschen an dem Angebot, eine inklusivere Sprache zu etablieren, ob mit Sternchen, Doppelpunkt oder wie auch immer, ganz schön aufzureiben. Und damit meine ich nicht nur BILD- und Welt-Abonnenten. Selbst innerhalb des Feminismus scheiden sich hier die Geister.
Nicht nur im Bezug auf das Gendern, generell sei die Stimmung unter Feminist*innen gerade sehr angespannt, sagt Stevie Schmiedel. Stevie ist promovierte Genderforscherin und Gründerin von “Pinkstinks Germany”, einer Bildungsorganisation gegen Sexismus, deren Vorsitzende sie bis 2020 war. Stevie ist schon eine ganze Weile im Feminismus aktiv und hat den Eindruck, dass die Bewegung sich immer weiter spaltet – in “Woke” und “Boomer”, in “Jung” und “Alt”, in “Radikale” und “Gemäßigte”… Und dieses Auseinanderdriften sorgt dafür, so Stevie, dass wir nicht weiter vorankommen. Dass wir Menschen, die wir eigentlich mitnehmen müssten, auf dem Weg verlieren.
Aber wie lässt sich das Dilemma auflösen und wie die Wogen glätten? Darüber hat Stevie laut in ihrem Buch „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut”, nachgedacht. Wir brauchen eine neue Debattenkultur, sagt Stevie, eine, die es uns erlaubt, Differenzen, die es wohl immer geben wird, auszuhalten. Und sie schlägt vor, dass wir die Bezeichnungen “Mann” und “Frau” – also Geschlecht – einfach über Bord werfen sollten. Klingt ziemlich radikal. Ob es das auch ist, das erfahrt ihr im Gespräch, das ich mit Stevie geführt habe.
Noch ganz kurz vorweg: Wenn ihr meinen Podcast – trotz Gendern – gerne hört, dann freue ich mich, wenn ihr meine Arbeit unterstützt. Das geht ganz einfach via Steady oder indem ihr mir an Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen Betrag eurer Wahl schickt. Unter allen Unterstützer*innen verlose ich dieses Mal ein Exemplar von Stevies Buch „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne”. Mehr dazu in den Shownotes. Vielen Dank!
[Gespräch]
Outro
Vielen Dank euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Saralisa gefallen hat, dann freue ich mich, wenn ihr den Podcast mit anderen Menschen teilt. Und falls ihr meine Arbeit via Steady oder Paypal supporten wollt, findet ihr alle Links und Infos dazu in den Shownotes. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.