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Arbeit

Elly Oldenbourg: [Warum] sollten wir weniger arbeiten?

von Marilena 4. März 2024

New Work wird gerne als Buzzword verwendet – aber was steckt eigentlich dahinter? Mit dieser Frage beschäftigt sich Ex Google-Managerin Elly Oldenbourg in ihrem Buch “Workshift”. Darin stellt sie die Frage, warum wir anders arbeiten müssen, um unser Morgen zu retten. Wie das konkret gelingen kann, darüber hat sie mit Marilena Berends in dieser Folge gesprochen.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Elly Oldenbourg
► Workshift. Warum wir heute anders arbeiten müssen, um unser Morgen zu retten; Campus, 02/24
► Mehr zu Ellys philosophischem Morgen.Salon
► Elly auf Instagram
► Bitkom New Work Umfrage 02/2024

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in dieser Episode zu begrüßen.

New Work – bestimmt ist euch dieses Buzzword schon mal begegnet. Ich muss ja zugeben, wenn ich New Work höre, sehe ich Kickertische, Obstschalen und bunte Sofas in Großraumbüros vor mir. Also das, was scheinbar einige – natürlich nicht alle – Unternehmen unter “Neuem Arbeiten” verstehen. Eigentlich verbirgt sich darunter natürlich vielmehr: Es geht unter anderem um flexible Arbeitszeitmodelle, Gleichberechtigung, Diversität, Nachhaltigkeit – oder abgekürzt: es geht um strukturellen Wandel. 

Und der ist, allein schon vor dem Hintergrund des demografischen Wandels oder des rasanten KI-Fortschritts, dringend nötig. Blöd nur, dass, laut einer aktuellen Bitkom Umfrage, jedes sechste Unternehmen New Work für reinen “Firlefanz” hält. Und das, obwohl fast 90% der befragten Unternehmen zugeben, dass sie ihre Arbeitskultur modernisieren müssten, um für Young Talents, wie es so schön heißt, attraktiv zu bleiben. Tjaja, die Gen-Z lässt sich eben nicht mehr mit leeren Versprechungen von Work-Life-Balance abspeisen. Aber was dann?

Ein “Workshift” muss her, sagt Elly Oldenbourg. Sie hat gerade ein Buch unter diesem Titel herausgebracht. Schon vor vielen Jahren, als Elly noch als Managerin bei Google war, hat sie sich die Frage gestellt: Wie will ICH eigentlich arbeiten? Und von diesen Überlegungen und darauffolgenden Job-Experimenten ist sie schließlich auf die großen Fragen gestoßen: Was macht eigentlich gutes Arbeiten aus, das menschliche und planetare Grenzen wahrt? Wie sähe ein Leben aus, in dem wir mehr Zeit für Gemeinschaft bleibt? Und welche Rolle und Verantwortung tragen Unternehmen dabei, diese Räume zu ermöglichen?

Über all das und mehr habe ich mit Elly gesprochen. Der Transparenz halber möchte ich noch kurz erwähnen, dass wir während der Aufzeichnung einen kleinen Technik-Aussetzer hatten, sodass ich ein paar Minuten des Gesprächs nachträglich aufnehmen musste. Inhaltlich hat es dem Gespräch aber, würde ich sagen, nicht geschadet. In diesem Sinne, let’s go!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Elly gefallen hat, teilt es gerne mit euren Freunden oder Arbeitskollegen. Unter allen, die Sinneswandel via Steady supporten, verlose ich dieses Mal ein Exemplar von Ellys Buch “Workshift”. Wie ihr daran teilnehmen könnt, könnt ihr in den Shownotes nachlesen. Da findet ihr, wie immer, auch alle Infos und Links zur Folge. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

4. März 2024

Moritz Eggert: Ist KI [die] Zukunftsmusik?

von Marilena 22. Januar 2024

Dass Künstliche Intelligenz die Musikbranche verändern und womöglich revolutionieren wird, daran glaubt auch Moritz Eggert. Als Komponist, Performer, Autor und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes hat er nicht nur ein gutes Gespür für die Musikwelt. Er ist auch dafür bekannt, sich und die Kunst immer wieder neu zu erfinden, mit Grenzen zu spielen und Wandel als Chance für Neues zu begreifen. Welche Chancen und Risiken birgt Künstliche Intelligenz für die Musikwelt? Darüber hat Marilena Berends mit Moritz Eggert gesprochen.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Website von Moritz Eggert
► Kairooses – Online-Streaming-Oper von Moritz Eggert
► Bad Block auf Musick: Konkurrenz mit der (Musik)Maschine 1
► The Beatles – Now And Then

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der ersten Episode dieses Jahres zu begrüßen.

Egal, ob Beethoven, Beatles oder Billy Eilish – Musik ist für die meisten von uns ein fester Bestandteil unseres Lebens. Für Musikerinnen und Musiker wiederum ist sie oft Ausdruck intensiver Emotionen, wie Schmerz, Wut oder Liebe. Und wir feiern Idole, wie Taylor Swift oder David Bowie – für ihre Kunst und ihr Sein.

Noch hören wir Musik, die größtenteils von Menschen geschrieben und produziert wird. Aber das könnte sich bald ändern. Künstliche Intelligenz kann bereits jetzt Songs komponieren. Auch in der Produktion wird sie längst eingesetzt. Und in Südkorea feiert man heute schon virtuelle K-Pop-Stars.

Die Musikbranche hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Umbrüche erlebt, sei es durch das Aufkommen des Internets oder Plattformen wie Spotify und Co. Dass Künstliche Intelligenz die Musikbranche verändern und womöglich revolutionieren wird, daran glaubt auch Moritz Eggert. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Als Komponist, Performer, Autor und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes hat Moritz nicht nur ein gutes Gespür für die Musikwelt. Er ist auch dafür bekannt, sich und die Kunst immer wieder neu zu erfinden, mit Grenzen zu spielen und Wandel als Chance für Neues zu begreifen. Aber wo Neues kommt, muss meist Altes weichen. Deshalb stellt sich natürlich auch die Frage, wer von KI bedroht ist – vielleicht sogar in seiner Existenz. 

Welche Chancen und Risiken birgt Künstliche Intelligenz für die Musikwelt? Darüber habe ich mit Moritz Eggert gesprochen. Viel Spaß mit der Folge!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch der Sinneswandel Podcast gefällt und ihr meine Arbeit unterstützen möchtet – was mich natürlich sehr freuen würde – könnt ihr das ganz einfach über Steady oder indem ihr einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/SinneswandelPodcast schickt. Alle Infos und Links findet ihr wie immer auch in den Shownotes. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal, im Sinneswandel Podcast.

 

22. Januar 2024

Khesrau Behroz: Welchen Sinneswandel wünschst du dir?

von Marilena 28. Dezember 2023

Khesrau Behroz ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Seine Stimme kennen vermutlich viele durch Podcasts, wie “Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“ oder “Legion”. Khesrau ist darüber hinaus auch als Journalist viel im Weltgeschehen unterwegs und hat ein wachsames Auge, was in der Gesellschaft so passiert. Quasi der perfekte Gast für ein kleines Jahres-Resumé. Aber Khesrau ist nicht der einzige Gast von Marilena: Am Ende des Gesprächs wartet noch eine kleine Überraschung – also dran bleiben!

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Khesrau Behroz auf Instagram und X
► Podcast: SchwarzRotGold: Mesut Özil zu Gast bei Freunden, Undone / RTL+
► Undone – Produktionsstudio für Podcasts und Filme

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen und damit letzten Episode in 2023 zu begrüßen.

Ich weiß, vermutlich habt ihr schon den drölften Jahresrückblick im Fernsehen, Radio oder Podcasts über euch ergehen lassen. Deswegen habe ich auch lange hin und her überlegt, ob ich mich wirklich in diese Tradition einreihen will. Und ich habe mich letztlich für ein klares “Jein” entschieden. Ich finde nämlich das Jahresende ist insofern eine schöne Gelegenheit, um noch einmal kurz innezuhalten und zu reflektieren, was eigentlich so alles passiert ist. Sowohl auf einer persönlichen, als auch auf einer größeren gesellschaftspolitischen Ebene. Auf der anderen Seite ist das Ende eines Jahres auch ein guter Moment, um darüber nachzudenken, was man sich eigentlich für die Zukunft wünscht – im Kleinen und Großen. Und als ich darüber nachgedacht habe, mit wem ich ein kritisches und trotzdem unterhaltsames Jahres-Resumé ziehen kann, ist mir ziemlich schnell Khesrau Behroz in den Kopf gekommen.

Khesrau ist nämlich ein begnadeter Geschichtenerzähler. Seine Stimme kennen, tun ihn vermutlich einige durch Podcasts, wie “Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“ oder “Legion”. Khesrau ist aber auch darüber hinaus als Journalist viel im Weltgeschehen unterwegs und hat ein wachsames Auge, was in der Gesellschaft so passiert.

Deswegen freue ich mich sehr, mit ihm gemeinsam die letzte Sinneswandel Folge des Jahres mit Leben zu füllen. Aber Khesrau ist nicht mein einziger Gast: Am Ende unseres Gesprächs wartet noch eine kleine Überraschung auf euch, die ich jetzt natürlich noch nicht verraten werde.

Bevor es losgeht, noch ganz kurz vorweg: Wenn ihr Sinneswandel gerne hört, dann freue ich mich, wenn ihr meine Arbeit unterstützt. Das geht ganz einfach via Steady oder indem ihr mir an Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen Betrag eurer Wahl schickt. Vielen Dank!

[Gespräch]

Outro

Moment, noch nicht auf “Stop” drücken. Jetzt folgt die kleine Überraschung: Ich habe alle meine Podcast Gäste aus 2023 gebeten, mir die Frage “Welchen Sinneswandel wünschst du dir?” zu beantworten. Ein paar waren schon im wohlverdienten Weihnachtsurlaub, aber einige Antworten habe ich trotzdem bekommen. Danke an Stevie Schmiedel, Gernot Wagner, Saralisa Volm, Fikri Anıl Altıntaş und Paulita Pappel:

[O-Töne Sinneswandel Gäste]

Ich danke vor allem natürlich euch fürs Zuhören und für euren Support. Ohne euch wäre ein Sinneswandel nicht möglich. Wenn ihr meine Arbeit via Steady oder Paypal unterstützen wollt, findet ihr alle Links und Infos dazu, wie immer,  in den Shownotes. Das war’s von mir! Wir hören uns im nächsten Jahr im Sinneswandel Podcast.

 

28. Dezember 2023

El Hotzo: Wofür schämst du dich [nicht]?

von Marilena 9. Mai 2023

Seine Tweets erreichen täglich Millionen Menschen. Darin geht es um Haferschleim, der im Gewand des Porridge ein Comeback feiert. Nicht selten handeln sie aber auch von Selbstzweifeln und Depressionen. Auf jeden Fall schwingt in seinen Worten oft eine Gesellschaftskritik mit, was beweist, dass Humor alles andere als belanglos sein oder auf Kosten anderer gehen muss. Die Rede ist von Sebastian Hotz – besser bekannt als El Hotzo. Mit ihm hat Marilena Berends über Selbstfindung, Selbstzweifel und seinen Debüt Roman “Mindset” gesprochen.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► El Hotzo auf Instagram und Twitter
► Sebastian Hotz: “Mindset”, Kiwi-Verlag 04/23

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art

 



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich zum ersten Mal auf seine Tweets gestoßen bin. Es muss aber irgendwann zu den tiefsten Zeiten der Corona-Pandemie gewesen sein. Und ich erinnere mich noch, dass ich wohl nicht die einzige gewesen sein muss, die sich in diesen unterhaltsamen Zweizweilern wiederfinden konnte. Zumindest wurden sie mir als Repost immer häufiger in meinen Feed gespült. Heute erreicht er allein mit seinem Instagram Kanal mehr als 1 Million Menschen. Die Rede ist von Sebastian Hotz – besser bekannt als El Hotzo. Bestimmt habt ihr einen seiner Tweets schon gelesen: manchmal geht es darin um Haferschleim, der im Gewand des Porridge ein Comeback feiert. Nicht selten handeln sie aber auch von Selbstzweifeln und Depressionen – oder vielmehr unserem gesellschaftlichen Umgang damit. Auf jeden Fall schwingt in seinen Worten oft eine Gesellschaftskritik mit, was beweist, dass Humor alles andere als belanglos sein oder auf Kosten anderer gehen muss.

Eher habe ich den Eindruck, dass in Sebastians Tweets auch etwas Selbsttherapeutisches liegt. Jeden Tag ein Post, wie ein Tagebucheintrag. Und es gibt scheinbar genug Stoff, der zur Reflexion anregt. Jetzt hat es sogar für ein ganzes Buch gereicht. “Mindset”, heißt Sebastians Debüt Roman, der vor wenigen Wochen erschienen ist. Der ist nicht minder komisch und erzählt unter anderem von Selbstverwirklichungs-Coaches, Krypto-Fantasien und zu engen Slim-Fit Anzügen.

Aber, was hat das alles mit Sebastian selbst zu tun? Der ist 1996 in einem kleinen Ort in Oberfranken groß geworden. Und war, wie er selbst sagt, nicht gerade ein “Gewinner-Typ”. Und irgendwie fragt er sich manchmal selbst auch, wie er überhaupt zu dem werden konnte, der er heute ist: Autor, Comedian, Schauspieler. Ehrlich gesagt interessiert mich weniger, wie er das genau geschafft hat, so erfolgreich zu werden. Vielmehr möchte ich wissen, welchen Sinneswandel Sebastian durchlaufen ist, was ihn bewegt, woran er glaubt und zweifelt.

Deswegen haben wir genau darüber im Podcast gesprochen. Kurz vorweg: Wenn ihr den Podcast gerne hört, dann freue ich mich natürlich, wenn ihr meine Arbeit unterstützt. Das geht ganz einfach via Steady oder indem ihr mir an Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen Betrag eurer Wahl schickt. Unter allen Unterstützer*innen verlosen wir außerdem ein Exemplar von Sebastians Buch “Mindset”. Alle Links dazu findet ihr in den Shownotes. Vielen Dank!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Sebastian gefallen hat, teilt es gerne mit euren Freunden. Und falls ihr meine Arbeit via Steady oder Paypal supporten wollt, findet ihr in den Shownotes alle Links und Infos. Das war’s von mir! Danke an euch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

9. Mai 2023

Teresa Bücker: Wie finden wir mehr Zeit [für einander]?

von Marilena 17. Januar 2023

Zeit ist die zentrale Ressource unserer Gesellschaft. Aber sie steht uns längst nicht gleichermaßen zur Verfügung. Mit der Autorin und Journalistin Teresa Bücker spricht Marilena Berends über Ideen, wie eine neue Zeitkultur aussehen kann, die für mehr Gerechtigkeit, Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt.

Shownotes:

Der Werbepartner der heutigen Episode ist HelloFresh. Mit dem Gutscheincode HFSINNESWANDEL ist für Neukund*innen in Deutschland und Österreich nicht nur der Versand für die erste Kochbox kostenlos, sie sparen auch bis zu 90 Euro auf die ersten 4 Kochboxen. In der Schweiz sind es mit HFSINNESWANDEL bis zu CFH 140.

► Teresa Bücker: Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit, Ullstein 11/22
► Teresa findet ihr auf Twitter und Instagram
► Zwischenzeit_en  heißt Teresas Newsletter auf Steady

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

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Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Es heißt, Zeit könne man sich nicht kaufen. Was ist dann aber mit der Putzkraft, die unser Haus sauber hält, mit dem Babysitter, der auf unsere Kinder aufpasst oder dem Pfleger, der uns im Alter füttert? Kaufen wir diesen Menschen nicht ihre Zeit ab? Und das nicht selten für einen Preis, für den wir selbst nicht den Finger rühren würden? In einer Gesellschaft, die unter notorischer Zeitnot leidet, können es sich nur diejenigen leisten, sich mehr Freizeit zu verschaffen, die über das notwendige Kapital verfügen. Der Rest muss weiter mit der Zeit um die Wette laufen.

Zeit ist eine Frage von Macht und Freiheit, sagt die Autorin und Journalistin Teresa Bücker. Häufig reden wir von Zeit als etwas, das sich individuell optimieren lässt, um Stress zu reduzieren oder effizienter zu sein. Für Teresa ist Zeit aber viel mehr: eine zentrale Ressource unserer Gesellschaft. Deshalb plädiert Teresa in ihrem Buch für eine neue Zeitkultur, die für mehr Gerechtigkeit, Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen würde. Eine zentrale Rolle spielt für die zweifache Mutter dabei die Care-Arbeit oder vielmehr die “Care-Revolution”, auf die Teresa hofft. Was es damit auf sich hat und wie wir zu mehr Zeitbewusstsein kommen, darüber habe ich mit ihr gesprochen.

Falls ihr nach dem Podcast mehr zu dem Thema erfahren wollt, könnt ihr das in Teresa Bückers Buch, “Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit”, von dem wir unter allen, die Sinneswandel auf Steady supporten, ein Exemplar verlosen. Wie ihr teilnehmt, steht in den Shownotes. Jetzt erstmal viel Freude beim Zuhören!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Teresa gefallen hat, teilt es gerne mit euren Freunden. Und ihr wisst, dieser Podcast wäre nicht möglich, wenn es nicht ein paar Menschen gäbe, die meine Arbeit unterstützen. Danke an alle, die das bereits tun. Damit ich Sinneswandel weiterhin produzieren kann, freue ich mich über euren Support. Das geht ganz einfach über die Plattform Steady oder indem ihr mir via Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen Betrag eurer Wahl schickt. Das geht auch schon ab einem Euro und steht alles in den Shownotes.

Das war’s von mir! Danke an euch fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

17. Januar 2023

Sinnkrise: Wer bin ich, ohne meinen Job?

von Marilena 27. September 2022

“Tu, was du liebst und du musst nie wieder arbeiten” oder “Erschaffe dir ein Leben, von dem du keinen Urlaub mehr brauchst”, Zitate wie diese lassen sich reihenweise finden. Ob als Inspiration in Sozialen Netzwerken oder zur Motivation und Orientierung in Selbsthilferatgebern – es gilt (s)einen Sinn im Job zu finden und sich in ihm selbst zu verwirklichen. Work-Life-Balance war gestern – vielmehr sollen sie verschmelzen, die Grenzen zwischen Leben und Arbeit. Sich vereinen, vom Beruf zur Berufung werden, die alles in sich vereint: Geld und Passion. Doch was passiert, wenn der Job zum einzigen Lebensinhalt wird? Und bis zu welchem Grad ist die Identifikation mit dem Beruf überhaupt gesund?

Shownotes:

Macht (einen) Sinneswandel möglich, indem ihr Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr uns auch via PayPal oder per Überweisung an DE95110101002967798319. Danke.

► Nina Kunz: Ich denk, ich denk zu viel, Kein&Aber 2021.
► Tatjana Schnell: Von Lebenssinn und Sinn in der Arbeit: Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit, Fehlzeiten-Report 2018.
► Christian Uhle: Wozu das alles? Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens, Fischer 2022.
► Anna Mayr: Die Elenden, Hanser 2020.
► Sabine Donauer: “Faktor Freude: Wie die Wirtschaft Arbeitsgefühle erzeugt”, Körber  2015.
► Hannah Arendt: “Vita activa oder Vom tätigen Leben”, 1958.

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Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Eigentlich ist es ziemlich ironisch und mittlerweile kann ich darüber auch schmunzeln. Vor ein paar Wochen war das allerdings noch nicht der Fall. Da saß oder lag ich vielmehr ziemlich aufgelöst in meinem Bett. Das Handy klebte schon von selbst an meiner tränenfeuchten Wange. Am anderen Ende der Leitung, eine Freundin, die mir beschwichtigende Worte ins Ohr flüstert, die ich aber eigentlich gar nicht hören will. Denn natürlich weiß ich, dass sie Recht hat: Eine Absage ist noch lange kein Weltuntergang – passiert uns allen mal – ist mir schon klar! Trotzdem fühlt es sich so beschissen an, dass ich mich gerade nur in meinem Selbstmitleid sudeln und unter der Decke verkriechen will.

Falls ihr euch fragt, wer oder was mich da so aus der Fassung gebracht hat: nein, es war kein Date, das mich geghostet hat, keine Liebeskummer-Tränen, die vergossen wurden. Grund für die Krise war ganz einfach mein Job. Ich hatte einen Artikel veröffentlichen wollen, der allerdings auch nach der dritten Korrekturschleife nicht den Anforderungen entsprach und somit in der Tonne landete. Bis heute. Denn zweimal dürft ihr raten, worum es in dem Text ging: Um Selbstverwirklichung im Job und darum, dass es gar nicht mal so erstrebenswert ist, wenn man eins mit seinem Beruf wird. Warum? Das durfte ich in diesem Moment am eigenen Leib erfahren. Eine einzige verdammte Absage und ich stellte nicht nur mein Können, sondern gleich mein ganzes Leben in Frage: Hatte ich mich geirrt, konnte ich gar nicht schreiben? Wie zur Hölle war ich überhaupt auf die Idee gekommen, Journalistin werden zu wollen? Vielleicht sollte ich etwas ganz anderes machen, was Handfestes? Aber, wer wäre ich dann noch?

Meine Krise – eigentlich der beste Beweis dafür, dass an meiner These etwas dran war, aber das half mir in dem Moment auch nicht weiter. Mein Selbstbewusstsein war geknickt und es mussten erstmal ein paar Tage, vielleicht sogar Wochen, verstreichen, bis ich die Ironie in der Geschichte sehen konnte. Denn der ganze Witz daran war: In dem besagten Text kam ich nicht vor. Ich hatte mich bemüht, möglichst distanziert zu schreiben, keine Ich-Perspektive und dafür reihenweise Quellen. Ich wollte nicht schon wieder aus meinem eigenen Nähkästchen plaudern, nicht mein Innerstes nach außen kehren. Lieber wollte ich die ach so neutrale Autorin sein, die das Thema ganz souverän und nüchtern betrachtet. Heute weiß ich, ich hatte einfach Angst. Vielleicht, weil ich bereits ahnte, wie viel das Thema mit mir selbst zu tun hat und, dass ich ihm alles andere als neutral gegenüberstand. Aber eigentlich hatte das ja auch keiner von mir erwartet. Ganz im Gegenteil, ist Betroffenheit nicht eigentlich die beste Voraussetzung für eine gute Geschichte?

Da mir diese ganze Geschichte zumindest nicht aus dem Kopf gegangen ist und ich nach wie vor das Gefühl habe, dass an der Sache etwas dran ist, möchte ich sie mit euch teilen. Aber dieses Mal ohne Distanz. Denn das weiß ich heute, gelingt mir eher so mittelmäßig. Das hatte ich nun davon, damals bewusst nach einem Beruf gesucht zu haben, der etwas mit mir zu tun hat, in dem ich mich, wie es so schön heißt, selbst verwirklichen konnte. Arbeit zum reinen Broterwerb, nine-to-five? Das war für mich als klassischer Millennial unvorstellbar. Spätestens seit es uns gibt, heißt es immerhin überall: “Tu, was du liebst und du musst nie wieder arbeiten” oder “Erschaffe dir ein Leben, von dem du keinen Urlaub brauchst”. Work-Life-Balance war gestern – vielmehr sollen sie verschmelzen, die Grenzen zwischen Leben und Arbeit. Sich vereinen, vom Beruf zur Berufung werden, die alles in sich vereint: Geld und Passion.

Damals dachte ich: klingt ziemlich nice! Unter keinen Umständen wollte ich einer dieser Menschen sein, der sich tagtäglich ins Büro schleppt, obwohl er innerlich bereits gekündigt hatte. Und, wenn wir mal ehrlich sind, möchte doch eigentlich niemand einen Großteil seiner Zeit mit Dingen verbringen, die sich nach Qual anfühlen, selbst wenn man dafür bezahlt wird. Es gibt sogar Untersuchungen, die zeigen, dass Langeweile und ein Gefühl von Sinnlosigkeit im Job krank machen können – “Bore-Out”, nennt das Psychologin Tatjana Schnell. Empfinden wir unsere Arbeit allerdings als sinnstiftend und bedeutsam, wirkt sich das positiv auf unser psychisches und physisches Wohlbefinden aus. Dass ich nach einer Art Berufung, wenn man es so nennen will, gesucht habe, ist also durchaus nachvollziehbar. Eigentlich ist es sogar ein menschliches Bedürfnis, wie mir Philosoph Christian Uhle erzählt: “Menschen arbeiten eben nicht nur des Geldes wegen, sind nicht rein egoistisch, sondern haben auch den Wunsch, sich sinnvoll einzubringen.” (Wozu das Alles. 2022, S.163). Dazu kommt, dass uns Arbeit, in einer ziemlich krisenanfälligen Zeit – [Hust] Corona – Halt und Struktur bieten kann. Während die Welt da draußen unterzugehen scheint – und es vermutlich sogar tut – sitze ich hier und schreibe meine Texte. Eine Mischung aus Eskapismus und einem kleinen Fünkchen Hoffnung, doch etwas bewirken zu können.

Das heißt aber natürlich längst nicht, dass wir alle gleichermaßen diesen Wunsch teilen und schon gar nicht, dass  jeder einen tieferen Sinn in seiner Arbeit sucht. Und das ist vollkommen legitim, womöglich lebt es sich sogar gesünder. Erst kürzlich kam ich auf einem Geburtstag mit einer Frau ins Gespräch. Abgesehen davon, dass wir wohl ungefähr gleichalt sein mussten, hätten wir kaum unterschiedlicher sein können. Nachdem die obligatorische Frage, “Und, was machst du so?”, gefallen war, erzählte sie mir, dass sie seit kurzem in einem großen Konzern im Marketing arbeite und sich dort richtig wohl fühle. Warum genau, wollte ich wissen. Ihre Antwort: Sie könne immer pünktlich Feierabend machen, denn Überstunden gäbe es keine und so habe sie noch genügend Zeit für ihre Hobbys – Zumba und Kochen. Auf einen Job mit mehr Verantwortung, den sie womöglich auch nach Feierabend noch mit ins Bett nimmt, darauf habe sie keine Lust, erzählt sie mir. Irgendwie bewundere, ja beneide ich diese Frau ein bisschen. Für ihre scheinbar gesunde Distanz zwischen sich und ihrem Job. Und dafür, dass sie scheinbar so gar kein Bedürfnis danach verspürt, mit ihrer Arbeit auszudrücken, wer sie ist. Und gleichzeitig frage ich mich: Warum habe ich eigentlich diesen Geltungsdrang? Es gibt doch auch andere Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen, als über Lohnarbeit. Und schließlich bin auch ich mehr als mein Job – fühlt sich nur manchmal nicht so an. 

“Workism beschreibt […] etwas, das mir schon länger Sorgen macht: Es ist der Glaube, dass Arbeit nicht mehr eine Notwendigkeit darstellt, sondern den Kern der eigenen Identität. […] Ein zentrales Ziel im Leben soll sein, einen Job zu finden, der weniger Lohnarbeit ist als vielmehr Selbstverwirklichung. Darum […] habe ich heute keine Schreib-, sondern Lebenskrisen, wenn ich im Job versage.”, schreibt Nina Kunz in ihrem Buch Ich denk, ich denk zu viel (2021) – und ich fühle es sehr. Vielleicht liegt es auch an meiner Bubble, in der fast jeder seiner Leidenschaft nachzugehen scheint oder sich zumindest ein kleines Side Business aufgebaut hat, in dem er sich kreativ austoben kann, dass auch ich mich an diesem Ideal abarbeite. Nicht, dass ihr mich falsch versteht, die meiste Zeit liebe ich tatsächlich meinen Job und bin überaus dankbar, mich mit dem Schreiben und Sprechen tatsächlich über Wasser halten zu können. Nichtsdestotrotz wünsche ich mir manchmal nichts sehnlicher, als den Laptop zum Feierabend einfach zu schließen und damit auch alle offenen Tabs in meinem Kopf, die mit meinem Job verbunden sind. Klappt leider selten, ebenso wie mein Vorsatz, weniger zu husseln, wie das ja so gerne genannt wird. Es ist Fluch und Segen zugleich, wenn sich Arbeit nicht nach Arbeit anfühlt. Segen, weil klar, was ich tue, macht mir meistens Spaß und fühlt sich sinnvoll an, was bedeutet, dass ich mich selten dazu aufraffen muss. Jippi! Genau diese intrinsische Motivation macht es aber auch zum Fluch, weil sie immer wieder dazu führt, dass ich nicht nur Hobbies, Freunde oder Familie oft hinten anstelle, sondern auch mich selbst ausbeute. Denn Fakt ist: Wenn wir unsere Arbeit als sinnvoll erleben, sind wir nicht nur motivierter, sondern häufig auch gewillter Kompromisse einzugehen: von (unbezahlten) Überstunden, über prekäre Arbeitsbedingungen, bis hin zum Burn-Out – you name it!

Diese Erkenntnis wissen natürlich auch Unternehmen längst für sich zu nutzen. Und so ist es wenig überraschend, dass in Stellenausschreibungen immer häufiger von “Jobs mit Sinn” zu lesen ist: Wer sich mit seinem Beruf oder einer Marke identifiziert, ist schnell gewillt mehr zu leisten – oft für weniger. Die Historikerin Sabine Donauer bezeichnet das als eine Form der “immateriellen Entlohnung”: Nicht mehr das Gehalt steht im Vordergrund, sondern Anerkennung und Selbstwirksamkeit. Solange wir den Eindruck haben, uns verwirklichen zu können, erleben wir Arbeit seltener als Last, sondern überwiegend als Lust. Das ist zwar grundsätzlich schön, macht es auf der anderen Seite auch deutlich schwieriger, sich selbst Grenzen zu setzen. Stichwort “Mental Health”. Man könnte sagen, es ist fast eine Sucht. Je mehr ich arbeite, desto mehr fühle ich mich in meinem Selbst und Sein bestätigt. Aber, wie ich durch den gescheiterten Artikel wieder einmal lernen durfte, ist das ein ganz schön fragiles Gerüst, wenn es mal ins Wanken gerät.

Trotzdem stelle ich mir die Frage: Wie kann es gelingen, sich von dem gesellschaftlichen Druck nach beruflicher Selbstverwirklichung zu emanzipieren? Es ist ja nicht so, als entstehe dieser Wunsch nur aus mir heraus. Er wird auch oder vor allem durch gesellschaftliche Narrative befeuert. Philosoph Christian Uhle rät dazu, genau hinzuschauen, wo gut gemeinte Ratschläge, wie “Folge deinem Herzen und finde deine Berufung”, in Befehle umschlagen (Wozu das Alles. 2022, S.394). Denn die Schwierigkeit, so Uhle, bestehe gerade darin, dass die Aufforderung zur Selbstverwirklichung grundsätzlich eine positive und emanzipatorische Message sei. Wenn aber eine Wahl zum Imperativ wird und Arbeit den Status einer Ersatzreligion erhält, kann das auch für diejenigen problematisch werden, die vollkommen zufrieden damit sind, einfach „ihren Job zu machen“. Schließlich sehnt sich längst nicht jeder nach einem tieferen Sinn in seiner Arbeit oder hat vielleicht gar nicht erst die Möglichkeit dazu, sich auf die Suche danach zu begeben. 

„Wer nie authentische Bedürfnisse entwickelt, sondern sich immer nur nach den ökonomischen Zwängen richten muss, der entscheidet nicht selbst über seine Identität”, schreibt Autorin Anna Mayr in ihrem Buch Die Elenden (2020). Warum wird es dennoch so dargestellt, als liege es in der alleinigen Verantwortung jedes Einzelnen, seine Berufung zu finden und ihr nachzugehen? Ganz einfach, dann muss das System nicht in Frage gestellt und schon gar nicht verändert werden, wenn jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Eine Privatisierung von Sinnansprüchen ignoriert ganz einfach die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die Menschen daran hindern, einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen zu können. Es ist doch auch viel leichter, Menschen die Schuld dafür zu geben, sich nicht genügend anzustrengen, als anzuerkennen, dass es vor allem mangelnde Ressourcen, wie Zeit, Geld oder Gesundheit sind, die sie davon abhalten, sich zu verwirklichen. Womöglich liegt es aber auch gar nicht im Interesse aller, genau das zu ermöglichen? Denn wo kämen wir hin, wenn jeder nur noch den Dingen nachginge, die ihm gefallen? Wer würde dann noch die Arbeit erledigen, um die sich keiner streitet, die aber wichtig – ach ne wartet, dafür gab es ja ein ganz spezielles Wort – systemrelevant ist?

Wie ihr merkt, geht es längst nicht mehr nur um meine eigene Geschichte. Das viel propagierte Ideal von dem Suchen und Finden einer Berufung, einem Job mit Sinn, von dem man angeblich keinen Urlaub mehr braucht, hat viele Facetten. Dass ich die Möglichkeit habe, ihn auszuleben, ist faktisch ein Privileg. Dennoch wollte ich aufzeigen, dass ebendieses Privileg keinesfalls nur Gutes mit sich bringt. Denn, reduziere ich meine eigene Identität darauf, was ich im Beruf leiste, schade ich damit im Zweifel nicht nur mir selbst, ich trage auch dazu bei, dass eine Geschichte fort erzählt wird, in der nur existiert, wer arbeitet – im Sinne von Erwerbsarbeit, versteht sich. Dabei sind wir, bin ich so viel mehr als mein Job. 

In ihrem Werk Vita activa oder Vom tätigen Leben (1958), spricht die Philosophin Hannah Arendt jedem Menschen ein grundlegendes Bedürfnis nach Aktivität, Beteiligung und Selbstwirksamkeit zu. Dieser Wunsch nach Tätigkeit wird heute aber mehr denn je durch einen Filter der Erwerbsarbeit gepresst. Wenn wir von Arbeit sprechen, meinen wir meistens nur jene, die bezahlt wird. Dabei finden wir Menschen Sinn auf vielen Ebenen unseres Lebens: in der Kunst, der Natur, der Gemeinschaft, der Freundschaft, der Familie, dem Protest und überall sonst, wo wir in Beziehung zu uns selbst und der Welt treten. Care-Arbeit, ehrenamtliche, aktivistische oder künstlerisch-kreative Arbeit fallen, wenn es um Selbstverwirklichung geht, meist aus dem Raster. Aber sind es nicht auch oder gerade diese Tätigkeiten, die Sinn stiften, die unerlässlich sind?

Meinen Beruf oder meine Berufung, wie auch immer man es nennen mag, habe ich nach dieser Geschichte zwar nicht an den Nagel gehängt. Und habe es verrmutlich auch nicht vor. Aber eines habe ich mir bereits vorgenommen: Auf der nächsten Party werde ich die obligatorische Frage, “Und, was machst du so?”, nicht mit meinem Beruf allein beantworten. Vielleicht werde ich stattdessen erzählen, dass ich gerne Theater spiele oder, dass ich das analoge Fotografieren für mich wiederentdeckt habe. Vielleicht erwähne ich auch, dass ich ab und zu schreibe – aber das ist eben nur ein Teil von mir. Oder zumindest arbeite ich daran.

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn der Beitrag euch gefallen hat, dann teilt ihn gerne mit Freunden und Bekannten. Darüber hinaus, würden wir uns besonders freuen, wenn ihr unsere Arbeit als Fördermitglieder unterstützt, damit wir auf Werbung verzichten und gute Inhalte für euch kreieren können. Supporten könnt ihr uns ganz einfach via Steady oder, indem ihr uns einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. Das geht schon ab 1€. Alle weiteren Infos findet ihr in den Shownotes. Vielen Dank und bis bald im Sinneswandel Podcast.

27. September 2022

Christian Uhle: (Lebens-)Sinn, eine Beziehungssache?

von Marilena 3. Mai 2022

Sinn ist also eine Beziehungssache. Er ist nicht in uns versteckt, liegt nicht irgendwo außerhalb in der Welt verborgen, sondern mitten drin – in den Zwischenräumen. Aber gerade die übersehen wir schnell mal. In der Hektik des Alltags, im Streben, Stratzen und Straucheln, unter all den Anforderungen, die das Leben an uns stellt. Welchen Sinneswandel bedarf es, damit wir heute (wieder) Sinn empfinden können? Mit dieser Frage befasst sich der zweite Teil des Gesprächs mit Philosoph Christian Uhle.

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► Teil 1 des Gesprächs mit Christian Uhle.
► Mehr von und mit Christian Uhle gibt es hier.
► Christian Uhle: “Wozu das alles? Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens”. S. Fischer Verlage (04/22).

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3. Mai 2022

Christian Uhle: Wie finden wir (unseren) Sinn?

von Marilena 28. April 2022

Wozu das alles? Wie entsteht eigentlich Sinn? Ist er in uns versteckt, außerhalb von uns, in der Welt – oder wohlmöglich dazwischen? In einer Zeit, in der vielen Menschen der Sinn (im Leben) abhanden zu kommen scheint, erlangt auch die Philosophie plötzlich mehr Aufmerksamkeit. Aber kann sie Antworten auf die Frage nach dem Sinn liefern? Wirft sie nicht eher noch mehr Fragen auf? Um das herauszufinden, hat sich Marilena Berends mit Philosoph Christian Uhle auf eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens begeben. Dies ist der erste Teil der Reise.

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► Christian Uhle: “Wozu das alles? Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens”. S. Fischer Verlage (04/22).<br>

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28. April 2022

Workism – warum arbeiten wir (heute) so viel?

von Marilena 22. Februar 2022

Beschäftigt zu sein, sei zu einem modernen Narrativ geworden, meint Hans Rusinek. Der kreative Kapitalismus mache Arbeit zu einer neuen Ersatzreligion – und wir machen mit – so Hans These, der seit einigen Jahren unter anderem im Rahmen seines Promotionsstudiums an der Uni St. Gallen zu Sinnfragen in einer sich wandelnden Wirtschafts- und Arbeitswelt forscht und publiziert. Warum arbeiten wir heute noch immer so viel? Welchen Stellenwert hat Lohnarbeit in unserer Gesellschaft? Muss Arbeit Sinn machen? Das sind nur einige der Fragen, über die ich gemeinsam mit Hans Rusinek in dieser Episode gesprochen habe.

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► Mehr von und mit Hans Rusinek hier.
► ZEIT: “Wenn die Arbeit das Leben ist”, Hans Rusinek (2022). ► ifo-Studie: “Homeoffice im Verlauf der Corona-Pandemie” (2021).
► WSI Report No. 65: “Homeoffice: Was wir aus der Zeit der Pandemie für die zukünftige Gestaltung von Homeoffice lernen können”; Hans-Böckler-Stiftung (2021).
► Cal Newport: “The Stone Carver in an Age of Computer Screens” (2020).
► Quarks: ”Sollten wir alle weniger arbeiten?” (2021).
► Nina Kunz: “Ich denk, ich denk zu viel”. Kein & Aber (2021).  
► David Graeber: “Bullshit Jobs, a Theory” (2019).
► Andreas Reckwitz: “Die Gesellschaft der Singularitäten”. Suhrkamp (2017).
► Oscar Wilde: “Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus“ (1891).

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22. Februar 2022

Tatjana Schnell: (Lebens-)Sinn – etwas Kollektives?

von Henrietta Clasen 9. November 2021

Es scheint ganz so, als genüge es uns Menschen nicht, einfach nur zu Existieren. Wir brauchen einen Grund weshalb wir uns morgens aufraffen – die Freude am Sein allein, sie mag Mönche und Buddhisten beglücken – den postmodernen Menschen berauscht sie längst nicht mehr. Kein Wunder, möchte man sagen! Sind die Büchereien doch gefüllt mit Ratgeberliteratur, deren Titel uns aufmunternd zurufen: “Finde dich selbst!” Sie ist zum Greifen nah, die Erfüllung, wir müssen nur die Hand ausstrecken und zugreifen. So zumindest lautet das Glücksversprechen des modernen Kapitalismus. Aber ist das wirklich so? Existiert so etwas, wie ein individueller Lebenssinn, eine Art Berufung, die es zu Suchen und Finden gilt? Oder entsteht Bedeutung nicht vielmehr im Kollektiv(en)? Um das herauszufinden, habe ich mich mit Psychologin und Sinnforscherin Prof. Dr. Tatjana Schnell unterhalten.

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► Sinnforschung.org Sinnforschung an der Universität Innsbruck mit Informationen und Studien zum Thema Lebenssinn.
► Buch: “Psychologie des Lebenssinns”, Springer Verlag (2020).
► Aktuelle Forschungsergebnisse zu psychologischen und existenziellen Aspekten der COVID-19 Pandemie.
► Mihály Csíkszentmihályi: “Flow. Das Geheimnis des Glücks”, Klett-Cotta (2002).
► David Graeber: “Bullshit Jobs. Vom wahren Sinn der Arbeit”, Klett-Cotta (2009).
► Karl Jaspers: “Leben als Grenzsituation. Eine Biographie in Briefen”, Wallstein (2019).

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9. November 2021
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