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Social Media

Labubus, Matcha Latte – Wieso wird etwas zum Hype?

von Marilena 20. November 2025

Labubus, Matcha, Dubai-Schokolade – gefühlt entsteht jede Woche ein neuer Hype. Dinge, die plötzlich überall sind und genauso schnell wieder verschwinden. Ich frage mich: Was macht etwas überhaupt zum Hype? Und was sagt diese kollektive Begeisterung über unsere Gegenwart aus?

Shownotes

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Annekathrin Kohout auf Instagram
► Georg Simmel (1905): Theorie der Mode
► Andreas Reckwitz (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Suhrkamp
► taz (2025): Labus: Das steckt hinter dem Hype
► Spekturm.de: mere-exposure-Effekt

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art


Hi und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Ich bin Marilena und ich freue mich, dass ihr heute dabei seid.

TikTok-Compilation: „Wir müssen ganz kurz Real Talk über diese Labubus machen.“ „Dubai-Schokolade war nie einfach nur ein Trend für mich.“ „Seitdem ich in New York war, kann ich nicht aufhören, an diesen einen Iced-Strawberry-Matcha zu denken.“ „Also, ich probier jetzt das erste Mal mit 88 einen Iced-Matsche-Latsche.“

Wenn ich durch Insta oder TikTok scrolle, dann kommt es mir manchmal so vor, als würde die Welt nur noch aus Hypes bestehen. Alles ist irgendwie zwischen Must-Have und okay, jetzt reicht’s auch wieder. Und ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich muss zugeben, ich bin irgendwie gar kein Hype-Mensch. Wenn irgendwas wie Labus oder Matcha oder Dubai-Schokolade gehypt wird, dann bin ich meist erst mal skeptisch, bis zu dem Punkt, wo ich dann doch irgendwann mir denke, okay, ich komme einfach nicht mehr dran vorbei und ich möchte wissen, was es damit auf sich hat.

Und dann probiere ich’s doch. Und in manchen Fällen bin ich dann irgendwie doch am Start. Also ich bin eigentlich so ein klassischer Late Adopter. Lustig finde ich allerdings auch, wenn Dinge plötzlich gehypt werden, die man eigentlich schon total lange macht. Also zum Beispiel habe ich 2014, war es glaube ich, das erste Mal Matcha getrunken. Und zwar eher, weil ich irgendwie gehört habe, dass das so ein bisschen gesünder ist. Ich war damals ein bisschen in meiner Healthy-Yoga-Phase und wollte das mal ausprobieren, fand’s irgendwie auch geschmacklich so okayisch, halt so ein bisschen erdig. Und dann habe ich aber irgendwann, weiß ich nicht, als Studentin war Matcha halt auch irgendwie so way too expensive und dann habe ich irgendwann wieder angefangen, Kaffee zu trinken. Und jetzt seit, ich weiß nicht, ein, zwei Jahren ist Matcha halt plötzlich überall. Also man kommt wirklich gar nicht mehr dran vorbei und natürlich trinke auch ich jetzt wieder gelegentlich meinen Matcha. Also das ist so ein Beispiel.

Und was ich auch interessant finde, warum ich dachte, es lohnt sich irgendwie über das Thema Hype zu sprechen, ist so ein bisschen, wie sich Hypes entwickelt haben. Also natürlich gibt es Hypes schon länger, jetzt nicht erst seit es Insta und TikTok gibt, aber früher war ein Hype auch etwas, das man verpassen konnte, wenn man zum Beispiel nicht rechtzeitig MTV geschaut hat. Und heute, durch vor allem soziale Medien, passieren Hypes ständig überall und vor allem auch in ganz unterschiedlichen Bubbles. Also man kann Hypes natürlich immer noch verpassen, weil man einfach in einer anderen Bubble ist. Und irgendwo anders ist dieser Hype gerade aber riesengroß. Also wenn ich meine Eltern frage, ob sie LaBubus kennen, dann würden sie auf jeden Fall sagen: „Hä, was, LaBubu, was?“ Und deswegen habe ich mich gefragt, was passiert da eigentlich genau, gesellschaftlich, kulturell, vielleicht sogar philosophisch, wenn etwas zum Hype wird?

Bevor wir diese Folge starten, vielleicht noch ganz kurz, wenn ihr meinen Podcast Sinneswandel gerne hört und supporten möchtet, dann könnt ihr das ganz einfach tun. Das geht über Steady oder über Paypal. Und alles dazu findet ihr, wie immer, in den Journals.

Ich habe mal mein digitales Wörterbuch aufgeschlagen und nachgeschaut, wo eigentlich das Wort Hype herkommt. Und ja, wenig überraschend kommt es aus dem Englischen und zwar von Hyperbole, was ja so viel bedeutet wie Übertreibung. Und das ergibt irgendwie auch Sinn, weil Hypes sind oft eben genau das, so eine Art kollektive Übertreibung oder vielleicht sogar so eine Art kollektiver Kurzschluss. Weil es sich erstmal so rein rational gar nicht erklären lässt, warum etwas plötzlich so viel Begeisterung auslöst. Und auf eine Art könnte man sagen, dass Hypes so ein bisschen Zeitgeist, Begehren, aber auch Identität in einem einzigen Objekt oder einem Ritual so ein bisschen zusammen verdichten.

Und es gibt eine Person, eine Kulturwissenschaftlerin, Autorin, der ich schon länger auf Insta folge, Anne-Kathrin Kohut. Und die beschäftigt sich viel mit Popkultur und Trends. Und sie habe ich gefragt, welchem Hype sie zuletzt verfallen ist.

Annekathrin Kohout: „Leichter wäre die Frage zu beantworten, welchen Trends ich nicht verfalle, um ehrlich zu sein. Also, ich habe einen Labu, ich trinke auch sehr gerne Matchalatte und ich verfolge vor allem im Netz die unzähligen lustigen Memes, Reaction-Videos, Trends zu diesen Hypes. Und das ist, glaube ich, auch etwas, das für mich die Qualität heutiger Trends oder Hypes ausmacht. Also, dass der Austausch darüber so kreativ ist, dass meist eben sehr schnell so eine ironische Metaperspektive gefunden wird, die eigentlich viel interessanter und kulturell auch viel wertvoller ist als das bloße Produkt wie der Labubu oder eben der Matchalatte, der ursprünglich den Anlass dafür geboten hat.“

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde es total spannend, wie Annekatrin eigentlich den Blick dreht. Also, dass sie sagt, oft ist nicht das Produkt das Interessante, sondern eben die Diskussion und die Memes und alles drumherum, also dieses Popkulturelle. Und ich finde, das stimmt auch total, weil Hypes selbst werden ja eigentlich vor allem dadurch, dass sie kommentiert werden, kulturell aufgeladen. Also dadurch werden sie erst besprochen und bekommen vielleicht auch diesen Hype-Status.

Und Hypes entstehen natürlich auch nicht einfach, weiß ich nicht, in so einem luftleeren Raum, sondern eben oft auch als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen oder als Ausdruck von unseren Bedürfnissen und von unseren Stimmungen. Es gibt zum Beispiel, habt ihr vielleicht auch schon gelesen, so unzählige Interpretationen, warum diese Labubus, diese kleinen Plüsch-Tiere, die so ein bisschen grumpy aussehen, gerade so gehypt werden. Und zum Beispiel eine Interpretation ist, dass sie so ein bisschen als Trosttier in unsicheren Zeiten gesehen werden oder als Zeichen der Wirtschaftskrise.

Und ich würde sagen, vermutlich trifft alles und nichts so richtig zu. Aber vor allem schaffen Hypes eines, nämlich Dazugehörigkeit. Also gerade in einer ziemlich überkomplexen Welt, in der viele Dinge gleichzeitig passieren, die sich vielleicht auch nicht mehr so gut einordnen lassen, in der wir immer mehr in unseren eigenen Bubbles sind, schaffen Hypes auch so was wie eine Art Gemeinschaftsgefühl, sagt Annekathrin.

Annekathrin Kohout: „Aus der Frühzeit des Internets gibt es ja diese Metapher des sogenannten Lagerfeuers der Nation. Also das waren TV-Sendungen, die wirklich alle gleichzeitig geschaut haben. Und das Besondere war, dass eben jeder mitreden konnte. Und das galt als sehr gemeinschaftsstiftend und auch sehr gemeinschaftsstärkend. Und mit der Netzkultur und insbesondere mit den sozialen Medien hat sich die Art und Weise, wie wir Bilder, Filme, Sendungen oder kulturelle Inhalte aller Art konsumieren, sehr verändert. Es gibt eben immer mehr Inhalte, die in bestimmten Communities sehr bekannt sind, in anderen aber vielleicht sogar völlig unbekannt. Und ich denke, dass popkulturelle Trends hier was kompensieren, also dass sie das neue Lagerfeuer sind.“

Ich finde, das ist irgendwie eine ziemlich lustige Metapher mit dem Lagerfeuer. Ich stelle mir gerade so vor, wie wir ums Lagerfeuer sitzen, Matcha trinken, Dubai-Schokolade essen und, ja, keine Ahnung, halt darüber diskutieren, aber es stimmt ja irgendwie auch so ein bisschen. Hypes geben uns Orientierung, wenn andere vor allem irgendwie etwas begehren, das kennt man ja schon aus Schulzeiten, dann denkt man, okay, dann muss das schon irgendwie gut sein, dann gibt einem das so einen gewissen Social Proof. Und das hat sogar schon der Soziologe Georg Simmel Anfang des 20. Jahrhunderts so ein bisschen ähnlich gesehen. Und zwar hat er gesagt, es geht vor allem bei Mode, also er hat natürlich noch nicht von Hypes gesprochen, immer um ein Zitat Spiel mit Nachahmung und Abgrenzung. Also einerseits wollen wir dazugehören, aber wir wollen auch besonders sein. Und da habe ich mich gefragt, sind Hypes dann nicht irgendwie gerade auch ein total modisches Paradox?

Annekathrin Kohout: „Wir wollen oder sollen einzigartig sein und landen dann gleichzeitig immer in so einer Massenbegeisterung und diese Beobachtung wird dann immer so als Widerspruch dargestellt. Aber es ist schon so, dass die meisten Menschen beides gleichzeitig möchten, also dazugehören und sich eben unterscheiden, mitmachen und es auf individuelle Weise tun. Und das Schöne ist doch, mit Hypes und Trends ist das eigentlich sehr leicht möglich. Also man nehme ein LaBubu und eignet es sich auf die ganz eigene Art und Weise an, macht was ganz Verrücktes, Unerwartetes damit, macht ein Kunstvideo, nutzt ein LaBubu als Voodoo-Puppe gegen den Kapitalismus.“

Ich verstehe total, was Annekathrin sagt und ich möchte auch gar nicht die Person sein, die so miese-peterig mit Hypes ist, weil, wie gesagt, manchmal springe ich dann ja auch doch auf den Zug auf. Aber ich glaube, was mich an Hypes manchmal so irritiert, ist, dass sie so auf mich manchmal so gedankenlos wirken oder auch gerade so dieses Phänomen von, dass sehr viele Menschen plötzlich eine Sache toll finden. Und ich frage mich manchmal, hat das dann wirklich was eben mit dieser einen Sache zu tun oder damit, dass man dabei sein möchte, auch das Gefühl hat, ich muss dabei sein, also so eine gewisse Fomo. Und das ist natürlich so ein bisschen auch ein Kritikpunkt, dass Hypes auch wahnsinnig stressen können, weil sie eben einem das Gefühl geben, wenn ich jetzt nicht dabei bin, dann verpasse ich was, dann gehöre ich eben nicht dazu. Und je schnelllebiger Hypes sind, umso teurer wird das Ganze natürlich auch. Und ja, ratet mal, wer davon profitiert.

Der Kapitalismus, denn der lebt natürlich von Knappheit und von Aufmerksamkeit. Und vor allem sind Hypes so eine Art perfekte Währung, gerade weil sie so eine künstliche Dringlichkeit erzeugen. Und dadurch unterscheiden sie sich auch nochmal in gewisser Weise von Trends, sagt Anne-Kathrin.

Annekathrin Kohout: „Trends brauchen Dauer. Hypes, würde ich sagen, leben eher von der Intensität und in der deutschen Übersetzung bedeutet Hype ja auch so viel wie Wirbel oder Rummel und darin drückt sich für mich schon aus, dass wenn von Hypes die Rede ist, die Idee auch mitschwingt, dass der Erfolg oder die Popularität irgendwie künstlich hergestellt wurde, wohingegen Trends eher als etwas Gewachsenes und als echter Ausdruck von dem Geschmack sehr viele Menschen wahrgenommen haben wird.“

Und dieser Prozess, der verstärkt sich natürlich durch soziale Medien, also durch das Algorithmische, durch Likes, durch Shares. Was auffällt, das wird jetzt auch noch multipliziert. Das nennt sich „Mere-Exposure-Effekt“. Also je öfter Menschen, je öfter wir mit einem Produkt konfrontiert werden, desto positiver bewerten wir das auch. Das zeigen tatsächlich Studien und das passiert sogar meistens unbewusst. Ergo, was einmal viral gegangen ist, das wird quasi sofort marktfähig gemacht. Also Marken, Influencer, die springen auf Hypes auf und ästhetisieren sozusagen das Produkt und schaffen damit so eine Begehrlichkeit, die eigentlich gar nicht dem Produkt entspringt, sondern diesem Gefühl von, das brauche ich jetzt auch.

Und der Soziologe Andreas Reckwitz, den ich glaube ich schon in der letzten, nee vorletzten Folge erwähnt habe, der beschreibt, dass der Kapitalismus sich in den letzten Jahrzehnten vor allem ästhetisiert hat. Also es geht nicht mehr nur um den Besitz von etwas, sondern vor allem auch um die Erfahrungen, den damit verknüpften Lifestyle, also um Identität. Also wir identifizieren uns darüber, dass wir zum Beispiel eben die Person sind, die mit einem Matcha irgendwie in einem Café sitzt.

Und wir konsumieren damit, um uns eben selbst auszudrücken und damit sind Hypes irgendwo auch eine Art kollektive Selbstinszenierung, könnte man sagen. Das Ding ist nur, sobald etwas zu groß, also zu Mainstream wird, verliert es dann ja irgendwie auch schon wieder an Coolness. Also ich glaube, heute redet kaum noch jemand über Dubai-Schokolade und es war halt irgendwie für ein paar Wochen, Monate irgendwie der heiße Scheiß und jetzt ist es halt auch wieder egal. Deswegen braucht der Markt natürlich immer gleich den nächsten Hype.

Annekathrin Kohout: „Was zählt ist eben nicht das Produkt selbst, sondern eben die Aufmerksamkeit, die Sichtbarkeit, der Hype, der darum entsteht. Und wenn man jetzt eine spätkapitalistische Ökonomie so charakterisiert, dass es zwar eben schnelles Wachstum, aber auch eine sehr schnelle Ausschöpfung oder einen Verfall gibt, dann kann man Hypes eigentlich genauso lesen, denn sie erzeugen ja einerseits kurzfristige Aufmerksamkeit, die sofort kapitalisiert wird, bevor sie dann aber eben auch recht schnell wieder verpufft.“

Tja, und so entsteht eine Endlosschleife aus Begeisterung, Überdruss und dann wieder Neubegehren. Vermutlich erzählen Hypes weniger über die Dinge selbst, die gerade gehypt werden, als über unseren Wunsch, dazuzugehören, Teil von etwas zu sein. Und das ist ja eigentlich auch etwas Schönes, aber natürlich geht es auch um die Marktlogik dahinter. Und die hat natürlich nicht nur Vorteile, sei es gesellschaftlich, sozial und natürlich auch ökologisch. Das wäre dann aber wahrscheinlich nochmal eine weitere Folge.

Trotzdem ist und bleiben mir Hypes auch einfach irgendwie suspekt. Ich finde es spannend, aber ich freue mich so ein bisschen wie Anne-Kathrin vor allem an den Memes und an den ganzen Diskussionen darüber. Und es bleibt für mich auch weiterhin ein Rätsel, warum eine bestimmte Sache gehypt wird und eine andere nicht. Und dafür habe ich tatsächlich bisher auch keine logische Erklärung gefunden. Deswegen habe ich Anne-Kathrin einfach mal gefragt, was sie denn glaubt, was vielleicht der nächste Hype sein könnte.

Annekathrin Kohout: „Wäre ich nur ein Orakel. Also ich glaube, das ist echt schwer. Ich glaube, niemand hat den Labubu-Hype vorher gesehen, weil es einfach so viele Faktoren gibt, die da zusammenspielen müssen, damit ein Hype entsteht. Ich würde sagen, es gibt definitiv einen Trend zum Nicht-Digitalen, ja, also von Partys, bei denen man seine Handys vorher abgeben muss. Aber ja, einen Hype weiß ich auch nicht so richtig. Vielleicht ein fancy Eistgetränk für den Klimawandel bedingt viel zu warmen Winter. Also in diese Richtung könnte ich mir, glaube ich, was vorstellen.“

Outro

Offline sein als nächster Hype, das fände ich auf jeden Fall irgendwie cool. Muss ich sagen, ich frage mich nur, wie marktfähig das Ganze ist, also ich bleibe da eher ein bisschen skeptisch. Aber wenn ihr eine Idee habt, was als nächstes gehypt wird, dann schreibt mir das total gerne, entweder an redaktion@sinneswandel.art oder auch über Insta und natürlich auch gerne über welchen Hype ihr zuletzt schwach geworden seid. Ich freue mich, wenn ihr diese Folge auch mit Freundinnen und Freunden teilt oder meine Arbeit unterstützen wollt über Steady oder Paypal, dazu findet ihr alles, wie immer, in den Shownotes. Das war’s von mir, bis zum nächsten Mal, im Sinneswandel Podcast.

20. November 2025

I’m cringe, but free – Ist peinlich das neue Cool?

von Marilena 27. Oktober 2025

Peinlich war lange das Schlimmste, was man sein konnte. Coolness bedeutet Kontrolle, Distanz, bloß keine Gefühle zeigen. Jetzt scheint sich das zu drehen: auf Tiktok und in der Popkultur wird das „Cringe-sein“ gefeiert – als neue Form von Ehrlichkeit. Aber steckt darin wirklich Freiheit? Oder ist selbst das “Unperfekte” längst wieder Performance?

Shownotes

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► Verena Bogner (2026): I am cringe, but I am free, Ullstein
► Andreas Reckwitz (2019): Die Gesellschaft der Singularitäten, Suhrkamp
► “im fucking cringe but im… free” Post von Tumblr-User mrkanman
► Tumblr-User sandmandaddy69
► CBC (2022): Phoebe Bridgers on sad music — and why her next challenge is to write happy songs that don’t make her cringe
► TikTok: @yourrichbff
► Instagram: @gesinadem

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art


Hi und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Ich bin Marilena und ich freue mich, dass ihr heute dabei seid.

Ich sag’s, wie’s ist, mit David Guetta joggt es sich halt einfach besser. Und ja, das ist auch einer meiner Most Played Artists, jedes Jahr wieder in meinem Spotify Wraped. Und nein, ich teile das meistens nicht auf Social Media. Ich glaube, höchstens meine engsten Freunde wissen, was ich so beim Joggen alles höre. Und ich teile das auch meistens nicht, weil ja, mir ist das ein klitzekleines bisschen unangenehm. Halt irgendwie so ein klassisches Guilty Pleasure.

Und irgendwie habe ich mich gefragt, warum ist mir das eigentlich peinlich? Und dann habe ich mal nachgeschaut, was bedeutet Guilty Pleasure eigentlich genau? Und laut Urban Dictionary sind Guilty Pleasures „Something that you shouldn’t like, but like anyway“. Okay, macht Sinn. Und dann habe ich überlegt, okay, was ist noch ein anderes Beispiel davon? Für mich ist das auf jeden Fall sowas wie die Serie „The Summer I Turned Pretty“, die ungefähr gerade alle geschaut haben. Vielleicht ihr auch, maybe? Aber die ist halt super, super, super cringe, aber irgendwie auch ein bisschen geil. Also ich habe sie zu Ende geguckt. Und ich habe das Gefühl, dass solche vermeintlichen Guilty Pleasures eher immer mehr gefeiert werden. Also auf Social Media, aber auch irgendwie, wenn man drüber spricht, anstatt dass sie geshamed werden.

Und vielleicht erinnert ihr euch, dass cringe, also das Wort „cringe“ 2021 zum Jugendwort des Jahres gewählt wurde?! Und ich hatte das Gefühl, danach war ungefähr alles irgendwie cringe. Also ich glaube, die Generation, die das Wort zum Jugendwort gewählt hat, die hat es dann ja schon lange nicht mehr verwendet. Aber. viele andere ältere Menschen danach noch sehr, sehr lange. Und vielleicht ist das auch mit so ein bisschen der Grund, warum es jetzt eine Art Gegenbewegung gibt. Ich meine, wie anstrengend ist es bitte, ständig alles zu bewerten und bewertet zu werden? Und ist es nicht eh viel cooler, einfach zu seiner eigenen Cringiness zu stehen?

Bestimmt habt ihr schon mal Memes in eurem Feed auf Insta oder TikTok gesehen mit dem Spruch „I’m cringe but I’m free“ und die sind auf jeden Fall auch in meinem gesamten Feed omnipräsent, seit so, ich weiß nicht, einigen Monaten auf jeden Fall schon. Und ich hab mich gefragt, woher kommen die eigentlich plötzlich? Und ich habe mal nachgeschaut, weil ich wusste das ehrlich gesagt vorher nicht. Und ihren Ursprung haben diese Memes „I’m cringe but I’m free“ in dem Jahr 2020 und zwar hat da ein User namens, ich weiß nicht wie man den ausspricht, keine Ahnung, mrkanman diesen Satz auf Tumblr gepostet und zwar „I’m fucking cringe but I’m free“ und dieser User ist damit komplett viral gegangen. Also er bekam irgendwie in kürzester Zeit über 30.000 Likes und plötzlich haben immer mehr Menschen Memes mit dem Satz geteilt. Also erst auf Tumblr, da war es zum Beispiel dann der User sandmandaddy69, irgendwie ein bisschen suss der Name, aber naja. Und der hat ein Bild dazu gepostet und zwar ein Ziegenfoto mit dem Text „I’m cringe but I’m free“ und das findet man jetzt halt auch überall auf Insta und TikTok und es gibt auch immer mehr Reels dazu, in denen Menschen, Influencer teilen, was sie eigentlich genau damit meinen.

TikTok @yourrichbff: „Ich habe auf TikTok ein Video gesehen, das meine Perspektive verändert hat. Du fandest es schrecklich, ich fand es lustig. Deshalb bin ich glücklicher als du.“

Instagram @gesinadem: „Mein ganzes Leben lang war mir eigentlich nichts wichtiger, als von Menschen gemocht zu werden. Können wir Cringe nicht eh einfach aus dem Wörterbuch streichen? Naja, hier bin ich. Cringe but free.“

Aber nicht nur Influencer, sondern eben auch einige Promis bekennen sich mittlerweile öffentlich zur Cringiness und ein Beispiel ist Phoebe Bridgers. Und die Musikerin hat mal in einem Interview gesagt, übersetzt natürlich: „Die Leute denken einfach, du bist schlauer, wenn du traurig bist. Fröhliche Liebeslieder haben irgendwie den Ruf, dumm zu sein. Meine nächste Herausforderung im Leben ist es, über Glück zu schreiben, ohne dass es mich cringe fühlen lässt.“ Ich finde das ehrlich gesagt super spannend, weil sie damit genau diesen Konflikt anspricht. Wir feiern Schmerz, Melancholie, Komplexität, Kritik zum Teil auch, aber so richtig ehrliche Freude, Begeisterung oder Naivität, die gelten dann irgendwie halt total schnell als uncool oder peinlich. Deswegen vielleicht ist der Kern von dem „Cringe but free“, dass wir quasi lernen, uns für unsere Freude, für unsere Begeisterung, für unser vielleicht auch Kitschgefühl nicht mehr zu schämen. Und eine Art Gegenbewegung zur quasi ironischen Distanz der 2000er zu schaffen. Und genau das glaubt auch Verena Bogner. Verena ist Journalistin und schreibt gerade ein Buch zu genau diesem Thema.

Verena Bogner: „Cringe ist für mich auch die Angst davor, von anderen beschämt zu werden, für alle möglichen Aspekte der eigenen Persönlichkeit. Also bin ich zu quirky, bin ich zu laut, bin ich zu girly, bin ich irgendwie zu unkultiviert unter Anführungszeichen. Das sind lauter so Dinge, für die einen die Gesellschaft gerne abcringt und das finde ich obviously falsch. Wir sollten den Cringe auf jeden Fall viel mehr embracen, finde ich.“

Ich würde sagen, je älter ich werde, desto besser gelingt mir das auch, würde ich sagen. Also zu Schulzeiten, obviously, ist es mir viel, viel, viel, viel schwerer gefallen. Ja, zu all den Dingen zu stehen, dass ich irgendwie eigentlich wahrscheinlich gerne noch Pferdepullis getragen hätte in der fünften Klasse, aber relativ schnell kapiert habe, kommt irgendwie nicht so gut an. Und jetzt mittlerweile, ja, wo man vielleicht auch ein bisschen oder deutlich weniger social pressure hat, ja, ist es einfacher. Aber trotzdem erfordert es natürlich ein gewisses Selbstbewusstsein, zu sich zu stehen. Und das ist nicht immer so einfach, weil es natürlich auch menschlich ist, dazu gehören zu wollen.

Coolness war und ist heute nach wie vor eine Art Schutzpanzer, weil es geht um Distanz, Kontrolle, Überlegenheit. Und dabei ist mir aufgefallen, das sind alles Eigenschaften, die im Patriarchat eher männlich konnotiert, also geprägt sind. Und genau das sagt auch Verena.

Verena Bogner: „Cool sein geht mit Unemotionalität einher, was ja Stereotyp, männlich ist, cool ist, wer unnahbar ist, ja genau, keine ehrliche Begeisterung zeigt, ja, und ich freue mich dann sehr eben über so große Movements wie die Swifties, wo dann plötzlich Millionen von Girls und Queeren-Personen sagen, so, jetzt zeigen wir euch mal, was cool ist.“

Und vielleicht ist das auch das Spannende an diesem Trend, habe ich gedacht, dass Scham natürlich plötzlich viel sichtbarer wird und dadurch an Macht verliert. Weil wenn ich etwas vermeintlich Peinliches, wie eine Serie, Musik, die ich höre, teile, dann entwaffnen wir uns selber und das kann sich ziemlich befreiend anfühlen.

Verena Bogner: „Ich habe schon so viel Lebenszeit darauf verschwendet, mir Gedanken zu machen, was andere über mich denken, ob die mich cool oder peinlich finden. Und ich habe dann auch Jahre meines Lebens mit unauthentischen Choices einfach verbracht. Das ist ja völlig absurd und bereue ich natürlich auch zutiefst, weil es ist lächerlich. Aber ab dem Moment, wo ich den Cringe embraced habe, ist einfach eine riesige Last von meinen Schultern gefallen. Vielleicht gibt es Leute, die sich denken, ich bin peinlich und Cringe und weird, so fucking what? Es ist einfach egal und dieser Gedanke ist einfach sehr, sehr befreiend und schön und ich versuche das als die große Maxime meines Lebens zu sehen.“

Ehrlich gesagt kann ich das total nachvollziehen, was Verena sagt und trotzdem frage ich mich, ob in dieser Bekenntnis zum Cringesein vor allem auf Social Media wirklich eine Art neuer Freiheit liegt oder vielleicht sogar das Gegenteil.

Und an der Stelle kommt Andreas Reckwitz ins Spiel, der Soziologe. Ich habe nämlich 2020 in der Pandemie, also mitten in der Pandemie, sein Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten“ gelesen. Ehrlich gesagt ziemlich komplex und ich glaube vieles davon, was er beschreibt, was er analysiert, hätte man auch deutlich kürzer zusammenfassen können. Aber ich habe mich irgendwie durchgekämpft. Und ich weiß auch noch, wie sehr mich das damals beschäftigt hat, weil er, finde ich, ziemlich gut beschreibt, in welche Art von Welt wir leben. Nämlich eine, in der alles besonders einzigartig und authentisch sein soll. Und das betrifft so ziemlich alles. Unsere Arbeit, Beziehungen, Freizeit, Kunst, Social Media. Alles wird nach Singularität, so nennt er das, bewertet. Und im Kern geht es am Ende eigentlich darum, sich abzugrenzen. Also quasi zu zeigen, ich gehöre zu der und der Clique oder beziehungsweise zu der und der sozialen Gruppe. Ist natürlich jetzt nicht so wahnsinnig neu. Aber ich habe mich gefragt, was hat das vielleicht mit diesem „I’m cringe but free“ Trend zu tun? Und ich glaube, ehrlich gesagt, der passt da ziemlich gut rein. Weil auf den ersten Blick wirkt er so ein bisschen wie ein Gegenentwurf zur quasi Abgrenzung. Aber auf dem zweiten Blick ist er vielleicht einfach nur eine neue Variante von demselben.

Und deswegen müssen wir erst mal noch mal ganz kurz von Anfang an oder an den Anfang, weil coolness ist ja lange Zeit immer noch eine Form von Distinktion, also sich abgrenzen. Cool sein heißt, unangreifbar zu wirken und in diesem Kontext wirkt einem cringe but free quasi fast wie so ein Befreiungsschlag, quasi ich mache mich nicht mehr zum Objekt von Coolness oder Authentizität, ich bin einfach ich. Und genau darin steckt eine Performancefalle, sagt Breckwitz, der nennt das so. Wir sollen authentisch sein, aber das ist selbst wieder eine Art von Performance, also es entsteht quasi ein Druck, echt authentisch zu wirken und das ist oft eben genauso anstrengend wie cool zu sein.

Und das ist natürlich irgendwie so ein bisschen ironisch. Selbst das Cringesein wird dadurch wieder ästhetisiert. Also wir performen unsere vermeintliche Unperfektheit. Und dabei ist mir ehrlich gesagt sofort, also vor allem auf Social Media eingefallen, es gibt mittlerweile ziemlich viele Reels, in denen es auch darum geht, öffentlich zu zeigen, dass man weint. Das ist natürlich total wichtig, dass Weinen irgendwie einerseits zum Beispiel nicht nur etwas ist, was Frauen tun, sondern auch Männer weinen. Aber gleichzeitig ist es dann irgendwie so mit perfekter Musik unterlegt und in perfektem Licht und dadurch natürlich irgendwie vielleicht auch gar nicht so wahnsinnig authentisch. Und man könnte quasi sagen, dass sich bei dem Trend einfach irgendwie, dass es sich bei dem Trend einfach um eine neue Form der Singularität handelt. Also Abgrenzung nicht durch Coolness, sondern eben durch bewusstes Nicht-Cool-Sein. Und ich habe Verena mal gefragt, was sie darüber denkt. Tatsächlich sieht sie das Ganze ein bisschen anders.

Verena Bogner: „Alles, was wir machen, ist performativ. Alles. Vor allem im Internet. Alles ist performativ und ich finde daran auch nichts Schlechtes. Und natürlich ist auch das Vor-sich-her-Tragen von I am cringe performativ, aber es geht halt dann, finde ich, darum, was dahinter steckt. Also blöd ist es ja dann, wenn man was nach außen trägt und dann ist nichts dahinter oder man lebt dann das Gegenteil davon und man trägt es nur nach außen, weil es ein Trend ist. Das finde ich cringe, ehrlich gesagt.“

Wahrscheinlich ist die Lösung am Ende vermutlich auch einfach, möglichst wenig darüber nachzudenken, ob andere etwas vielleicht cringe oder nicht cringe finden. Also generell einfach viel, viel weniger auch sich selbst und andere zu bewerten, weil ich habe mir gedacht, die Menschen, die häufig von anderen als cringe bezeichnet werden, weil sie vielleicht Swifties sind oder ganz unironisch Wandtattoos feiern, tun das ja nicht, weil andere es als cringe ansehen und sie jetzt sozusagen teilen wollen mit anderen, dass sie voll fein damit sind, eben vermeintlich cringe zu sein, sondern weil sie das einfach ganz, ganz ehrlich lieben. Und das ist ja eigentlich die allerbeste Absicht, oder nicht?

Verena Bogner: „Eine Qualität, die ich erst zu schätzen gelernt habe im Laufe der, ich sage mal, letzten zehn Jahre, ist ehrliche Begeisterung. Ich finde, es gibt nichts Schöneres, als wenn jemand auf einem Konzert die kindliche Freude in den Augen hat, egal ob man schon Mitte 30 ist oder nicht, oder ob jemand total abnöedet, so egal welchem Thema. Also ich liebe das, wenn sich jemand wirklich für was begeistert und diese komische Abgebrühtheit, diese ständige ironische Distanz zu allem abgelegt hat. Aber es gibt ja immer noch auch sehr viele, die Popmusik irgendwie minderwertig finden, cringe finden, was für dumme kleine Mädchen finden, die keine Ahnung von Musik haben und ich sage, die haben gar keine Ahnung von Musik. Also ich feiere Pop, ich feiere alles, was Mainstream ist.“

Outro

Mein Resümee aus dieser Folge ist auf jeden Fall, dass David Guetta in meiner Running Playlist seinen Platz behält und zwar ganz unironisch und ohne das Guilty vor dem Pleasure. Und ich bin auf jeden Fall total gespannt, was euer vermeintlicher Guilty Pleasure ist, der am Ende gar keiner ist. Schreibt mir das super gerne, entweder als Mail an redaktion@sinneswandel.art oder ihr könnt auf Spotify auch Kommentare hinterlassen zur Folge oder auf Social Media, da findet ihr mich auch. Ich würde mich auf jeden Fall total freuen und natürlich auch, wenn ihr Lust habt, meinen Podcast zu supporten, das geht ganz einfach via Steady oder über Paypal. Alle Infos dazu und zur Folge findet ihr wie immer in den Shownotes. Und das war’s von mir, bis zum nächsten Mal im Sinneswandel-Podcast.

27. Oktober 2025

Sebastian Tigges: Was ist ein „guter Vater“?

von Marilena 4. März 2025

Warum scheitert gleichberechtigte Elternschaft so oft an der Realität? Obwohl viele Väter sich mehr Zeit mit ihren Kindern wünschen, nehmen die meisten nicht mehr als zwei Monate Elternzeit – wenn überhaupt. Liegt es am Geld, an gesellschaftlichen Erwartungen oder an politischen Strukturen? Über Mental Load, den “Daddy Bonus” und die Frage, was einen guten Vater ausmacht, spricht Marilena Berends in dieser Folge mit Dadfluencer Sebastian Tigges.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Sebastian Tigges auf Instagram
► BMFSFJ: Väterreport 2023
► taz (2023): Lackierte Fingernägel bei Männern Desillusionierte Symbolpolitik – Kritik von Hengameh Yaghoobifarah an Sebastian Tigges.

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast! Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, dass ihr heute dabei seid.

Ich habe selbst keine Kinder, höre es aber immer öfter von befreundeten Paaren: „Gleichberechtigung? Klappt super – bis das erste Kind da ist.“ Viele nehmen sich Großes vor, wollen sich Elternzeit und Care-Arbeit 50/50 teilen – und scheitern trotzdem an der Realität. Ich frage mich: Woran liegt das? Am Geld? An alten Rollenbildern? Oder daran, dass Politik und Arbeitswelt echte Gleichberechtigung schwer machen?

Über all das habe ich mit Sebastian Tigges gesprochen. Früher Anwalt, heute bekannt als „The Walking Dad“. Während er seinen Kinderwagen durch Berlin Prenzlauer Berg schiebt, spricht er über Mental Load, Depressionen und warum Väter oft für Selbstverständlichkeiten gefeiert werden. Er und seine Partnerin Marie Nasemann haben sich nämlich vorgenommen, ihre Elternschaft fair aufzuteilen. Ob das bei den beiden klappt und, was für Sebastian eigentlich einen “guten Vater” ausmacht, darüber haben wir in dieser Folge gesprochen.

Noch kurz bevor es losgeht: Falls ihr meine Arbeit supporten wollt – was mich natürlich freuen würde – könnt ihr das ganz einfach via Steady oder PayPal – alle Infos dazu findet ihr in den Shownotes.

Und jetzt viel Spaß mit der Folge!

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören! Wenn euch die Folge mit Sebastian gefallen hat, teilt sie gerne mit euren Freundinnen und Freunden. Wenn ihr meine Arbeit supporten wollt, könnt ihr das, wie gesagt, ganz einfacht via Stead oder PayPal. Alle Infos dazu findet ihr in den Shownotes. Das war’s von mir – bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast!

4. März 2025

Korbinian Frenzel: Wie streiten wir richtig?

von Marilena 5. November 2024

Reden wir noch miteinander – oder längst aneinander vorbei? Korbinian Frenzel, Journalist und Moderator, sieht unsere Gesellschaft in zunehmend polarisierten Debatten gefangen. In seinem Buch Defekte Debatten fordert er eine neue Streitkultur. Mit Marilena Berends spricht er über Cancel Culture, Filterblasen und Wege zu einem besseren Miteinander.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Julia Reuschenbach und Korbinian Frenzel: Defekte Debatten: Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen, Suhrkamp 9/24
► Korbinian Frenzel auf X und Instagram

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► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast! Ich bin Marilena Berends und freue mich, dass ihr heute wieder dabei seid.

Heute geht es um ein Thema, das uns allen irgendwie täglich begegnet. Ob im Privaten, der Politik oder in der Gesellschaft – wir scheinen oft aneinander vorbeizureden, statt uns wirklich zuzuhören. Und am Ende bleiben wir oft auf unseren eigenen Standpunkten sitzen, ohne dass jemand so richtig etwas gewonnen hat.

Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen in Deutschland das Gefühl haben, nicht mehr ihre Meinung sagen zu können, ohne einen Shitstorm befürchten zu müssen. Stichwort: Cancel Culture.

Aber ist da was Wahres dran? Und, wie kann es uns gelingen, auch bei schwierigen Themen, wie Migration oder Klimawandel, wieder wirklich miteinander ins Gespräch zu kommen?

Genau darüber habe ich mit meinem heutigen Gast und Lieblingsmoderator gesprochen: Korbinian Frenzel. Ihr kennt ihn vielleicht aus der Deutschlandfunk-Sendung “Studio 9, der Tag mit…”. Korbinian hat vor kurzem, zusammen mit der Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach das Buch Defekte Debatten – Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen, geschrieben.

Also die perfekte Grundlage, um mit ihm darüber zu sprechen, wie wir uns aus dem festgefahrenen Schlagabtausch lösen und wieder einen echten Austausch schaffen können.

Alle, die Sinneswandel auf Steady supporten, haben übrigens die Chance, ein Exemplar von “Defekte Debatten” zu gewinnen. Alle Infos dazu findet ihr wie immer in den Shownotes.

So, und jetzt würde ich sagen steigen wir direkt ein in die Debatte!

[Gespräch]

Outro


Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch diese Folge mit Korbinian gefallen hat, teilt sie gerne mit euren Freundinnen und Freunden. Und falls ihr meine Arbeit finanziell supporten wollt, könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr mir einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. In den Shownotes findet ihr wie immer alle Infos und Links zur Folge. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

 

[Gespräch]

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Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch diese Folge mit Korbinian Frenzel gefallen hat, teilt sie gerne mit euren Freundinnen und Freunden. Und falls ihr meine Arbeit finanziell supporten wollt, könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr mir einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. In den Shownotes findet ihr wie immer alle Infos und Links zur Folge. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

5. November 2024

Louisa Dellert: Ist #MentalHealth nur ein Trend?

von Marilena 26. März 2024

Warum sprechen auf Social Media plötzlich alle über Mental Health? Allein der Hashtag #Depression hat auf TikTok über 18 Milliarden Views. Und hilft dieser Content [wirklich] dabei, dass psychische Krankheiten entstigmatisiert werden? Oder ziehen vor allem Unternehmen ihren Nutzen daraus, indem sie Menschen, die eigentlich Hilfe suchen, Produkte verkaufen? Über all das hat Marilena mit Influencerin und Autorin Louisa Dellert gesprochen.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Falls ihr selbst von Depressionen betroffen seid, Fragen habt oder Hilfe sucht, könnt ihr euch an die Deutsche Depressionshilfe wenden; Tel.: 0800 33 44 533.
► Louisa auf Instagram und TikTok
► LOU – der Podcast von und mit Louisa Dellert

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in dieser Episode zu begrüßen.

Seit einiger Zeit frage ich mich: Wieso sprechen auf Social Media plötzlich alle über Mental Health? Überall gibt es Content zu ADHS, Depression oder Angststörungen. Versteht mich nicht falsch, natürlich ist es enorm wichtig, dass wir uns über psychische Krankheiten austauschen – auch öffentlich. Ich frage mich nur, ob die derzeitige Entwicklung, die wir gerade sehen, wirklich zu einer Entstigmatisierung beiträgt. Oder, ob letztlich nicht vor allem Unternehmen ihren Profit daraus ziehen, indem sie Menschen, die eigentlich Hilfe suchen, Produkte verkaufen. Jedenfalls wage ich zu bezweifeln, dass eine Morgenroutine aus Meditation, Rosenquarz-Roller, Yoga und Matcha Latte, wie sie in einigen Videos angepriesen wird, wirklich Depressionen lindern kann.

Louisa Dellert sieht das auch so. Allerdings spricht die Influencerin und Autorin selbst auch sehr offen auf Social Media über ihre mentale Gesundheit. Vor fast einem Jahr ging bei ihr plötzlich gar nichts mehr – sie erhielt die Diagnose Burnout und Depression. Seitdem teilt Louisa ihren neuen Alltag mit der Krankheit. Viele sind ihr dafür dankbar, allerdings wird ihr auch vorgeworfen, sie sei damit nur auf einen Trend aufgesprungen. Denn bevor es bei Louisa um Mental Health ging, war sie Fitness Influencerin, dann ging es um Body Positivity und in den letzten Jahren gab es vor allem Content rund um Nachhaltigkeitsthemen. Auch deshalb wollte ich gerne mit Louisa sprechen, um sie zu fragen, wie es zu diesen verschiedenen Sinneswandeln kam und was sie dazu bewegt, so intime Details ihres Lebens mit fremden Menschen zu teilen.

Und falls ihr eigene Gedanken zu dem Thema habt, schreibt sie mir gerne in einer Mail oder auf Instagram. Ich würde mich freuen!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Louisa gefallen hat, teilt es gerne mit euren Freunden. Und falls ihr meine Arbeit finanziell unterstützen wollt, könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr mir einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. Alle weiteren Infos und Links zur Folge findet ihr, wie immer, in den Shownotes. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

26. März 2024

Wieso brennen immer mehr Musiker*innen aus?

von Marilena 13. Oktober 2022

Endlich wieder live Konzerte – wer hat sich darauf nicht gefreut, nach gut zwei Jahren Corona bedingter Abstinenz?! Doch aller Euphorie zum Trotz, sagen immer mehr Musiker*innen weltweit – Haftbefehl, Shawn Mendes, Arlo Parks, Robbie Williams, Justin Bieber, Sam Fender – ihre Konzerte und ganze Tourneen ab. Auch Malte Huck von Beachpeople und Rapper Ahzumjot kennen den Druck der Branche. Im Podcast erzählen sie offen und ehrlich über ihre Liebe zur Musik, über Einsamkeit, Wut, Hoffnung und Verletzbarkeit.

Shownotes:

Macht (einen) Sinneswandel möglich, indem ihr Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr uns auch via PayPal oder per Überweisung an DE95110101002967798319. Danke.

► Spotify BEACHPEOPLE.
► Spotify Ahzumjot.
► Malte Huck auf Instagram.
► Ahzumjot auf Instagram.

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art

13. Oktober 2022

Victoria Reichelt: Wie politisch ist Social Media?

von Marilena 6. Oktober 2022

Social Media kann Zeitvertreib sein, aber eben nicht nur. Es ist auch ein Ort des Austauschs, der Information und sogar des Protests, wie sich gerade erneut zeigt. Wie können die sozialen Medien zu einem Ort werden, der uns dient und nicht überfordert oder gar schadet? Über diese und weitere Fragen haben sich Journalistin Victoria Reichelt und Marilena Berends unterhalten.

Shownotes:

Macht (einen) Sinneswandel möglich, indem ihr Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr uns auch via PayPal oder per Überweisung an DE95110101002967798319. Danke.

► Victoria Reichelt findet ihr auch auf Twitter, Instagram und TikTok.
► TEDx Talk: “How to live with the constant feeling of discomfort”.
► funk: “Deutschland3000”.

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► sinneswandel.art

6. Oktober 2022

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