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Kultur

Generation AirPod: Können wir Stille nicht mehr aushalten?

von Marilena 7. August 2025

Die kleinen, weißen Stöpsel im Ohr sind omnipräsent. Auch ich greife oft reflexhaft zu meinen AirPods, sobald ich aus dem Haus gehe. Wir hören Musik, Podcasts, telefonieren – überall. Hauptsache, es ist nie ganz still. Aber warum eigentlich? Was macht dieses permanente Grundrauschen mit uns – mit unserer Wahrnehmung und dem Miteinander?

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Statista: Unit shipments of headphones worldwide from 2013 to 2024
► The New Yorker (2016): Headphones Everywhere
► Byung-Chul Han (2019): Vom Verschwinden der Rituale. Eine Topologie der Gegenwart
► Georg Simmel (1903): Die Großstädte und das Geistesleben
► The Shins Szene aus dem Film Garden State (2004)
► David Waldecker (2017): Ohren und Kopfhörer im öffentlichen Raum
► Study (2022): Impact on Hearing Due to Prolonged Use of Audio Devices
► teenVOGUE (2021): Wired Headphones Are the New “It” Accessory — and We Should Have Seen It Coming
► Instagram: @wireditgirls

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel-Podcast. Ich bin Marilena und ich freue mich sehr, dass ihr heute wieder zuhört.

Vielleicht habt ihr das auch schon mal erlebt, ihr seid Fahrrad gefahren oder mit der Bahn oder im Auto, hört dabei Musik auf euren Kopfhörern, was auf dem Fahrrad natürlich eigentlich nicht wirklich gut ist und im Auto wahrscheinlich nicht mal erlaubt. Aber ja, wir machen es gelegentlich alle doch mal. Und ihr fahrt da so, hört Musik, ganz für euch, eure Lieblingsmusik vielleicht. Und die Landschaft zieht an euch vorbei und ihr kommt euch vor wie in einem Film, in eurem ganz eigenen Film. Und ihr lasst alles um euch herum ausfaden. Also ihr nehmt die Landschaft um euch herum war, eure Musik und seid ganz für euch.

Und das ist mir auf jeden Fall auf dem Weg in meinen Urlaub und auch zurück, wo ich mit der Bahn gefahren bin, so vorgekommen, als ich dasaß und meine Noise-Canceling-Kopfhörer aufhatte. Und da ist mir eigentlich bei dieser sehr alltäglichen Beschäftigung und dieser sehr banalen Beobachtung die Idee für diese Folge gekommen. Weil ich glaube, dass das Thema eine tiefere Ebene hat. Oder das hoffe ich zumindest. Und diese Gedanken möchte ich gerne mit euch teilen. Also worum geht’s?

Es geht eigentlich im weitesten Sinne um die Omnipräsenz von Kopfhörern im öffentlichen Raum. Wenn wir das Haus verlassen, und da zähle ich mich dazu, dann greife ich reflexartig nach meinen AirPods. Und manchmal mache ich Musik oder Podcasts an, ohne darüber nachzudenken, ob ich darauf wirklich Lust habe. Es ist einfach eine Routine, eine Autobahn in meinem Kopf, die ich immer wieder gleich durchfahre und abspule. Und da habe ich mich gefragt, was macht das eigentlich mit mir, mit meiner eigenen Wahrnehmung, aber auch im weiteren Sinne mit uns als Gesellschaft?

Und lustigerweise hat sich diese Frage verstärkt in meinem Kopf, nachdem mein Freund vor einigen Wochen, seine Kopfhörer verloren hat, seine AirPods. Und ich würde sagen, er hört noch sehr viel häufiger unterwegs Musik und hat sie manchmal auch drin, obwohl er gar nichts hört. Und er hat mir erzählt, dass das für ihn am Anfang natürlich eine etwas schmerzhafte Erfahrung war, sie zu verlieren, weil natürlich ist das ärgerlich. Aber gleichzeitig, jetzt mit etwas Abstand, ist es auch eine Bereicherung, weil er auf Strecken, die er sonst zurückgelegt hat, zur Arbeit, auf Reisen, immer etwas gehört hat. Und genau wie ich auch manchmal sich gar nicht gefragt hat, ob er darauf wirklich Lust hat, sondern dass das wie ein Grundrauschen immer dabei gewesen ist. Und jetzt ist es eben auch manchmal einfach still und er nimmt wahr, was draußen passiert, um ihn herum, aber auch in ihm selbst.

Und im Grunde ist das meine These: Wenn wir Kopfhörer tragen, dass es dabei eben gar nicht nur um Unterhaltung geht, sondern vielleicht auch um eine Art von Selbstschutz, Stichwort Noise-Cancelling. Aber auch um ein Unterdrücken, also im positiven wie vielleicht im negativen Sinne. Und darüber würde ich ganz gerne in dieser Podcast-Folge sprechen. Über diese akustische Membran, die zwischen uns, der Person, die Kopfhörer trägt und der Welt liegt und die eben nicht nur den Lärm filtert, sondern vielleicht auch die Emotionen, Gedanken und vielleicht sogar Begegnungen. Also was steckt hinter diesen akustischen Dauerrauschen?

Bevor ich mit der Folge beginnen will, möchte ich noch kurz darauf hinweisen, wenn ihr meinen Podcast gerne hört, dann würde ich mich total darüber freuen, wenn ihr mich unterstützt, meine Arbeit, das könnt ihr ganz einfach über Steady oder über Paypal. Die ganzen Infos dazu findet ihr in den Shownotes.

Vielleicht erinnert ihr euch auch noch, als kabellose Kopfhörer noch relativ neu waren, also die, die über Bluetooth funktionieren, so wie AirPods. Da gab es manchmal seltsame Situationen. Man saß zum Beispiel in der Bahn und eine Person sitzt einem gegenüber und dann fängt diese Person an zu sprechen. Man guckt nach oben, weil vorher hat man etwas gelesen oder auf dem Handy rumgedaddelt und denkt, die Person spricht mit einem und antwortet oder fragt nach: „Entschuldigung, was haben sie gesagt?“ Und dann guckt die andere Person einen so super irritiert an und erst dann realisiert man: Okay krass, die spricht gar nicht mit mir, sondern die redet mit sich selbst bzw. mit ihren Kopfhörern, mit einer anderen Person. Und diese Situation fand ich am Anfang total befremdlich. Oder ich weiß auch noch, dass ich es andersrum seltsam fand, über Kopfhörer zu telefonieren. Weil ich am Anfang dachte: Okay, jetzt denken die Leute vielleicht, wenn ich unterwegs bin zu Fuß, dass ich mit mir selber rede, dass ich ein bisschen seltsam bin. Und jetzt, einige Jahre später, ist es das Normalste der Welt. Ich glaube, viele von uns denken überhaupt nicht mehr darüber nach, wenn sie mit Kopfhörern telefonieren, einfach weil es omnipräsent ist.

Und das zeigt sich auch, ich habe mal so ein bisschen mehr Statistiken angeschaut, im Verkauf von Kopfhörern. Ich habe gesehen, zwischen 2013 und 2024 ist der Verkauf von Kopfhörern, um fast 90 Prozent auf eine halbe Milliarde pro Jahr, angestiegen. Und seit der Erfindung der AirPods, das ist mittlerweile fast zehn Jahre her, also 2016, ist der Markt immer stärker gewachsen. Vor allem auch noch mal während der Corona-Jahre, wo wir alle ständig vorm Computer saßen, in Zoom-Calls. Und ich weiß, dass ich in der Zeit auf jeden Fall auch sehr, sehr viel mit meinen AirPods spazieren gegangen bin.

Und die Frage ist natürlich, was macht das mit unserer eigenen Wahrnehmung, mit unseren Hörgewohnheiten, aber auch mit uns als Gesellschaft?

Ich habe in der Recherche zu dieser Folge einen Artikel vom The New Yorker gefunden, auch aus dem Jahr 2016, als AirPods und kabellose Kopfhörer präsenter wurden. Und darin steht, also im weitesten Sinne, die Außenwelt, die früher ein gemeinsames auditives Umfeld, also eine gemeinsame hörbare Erfahrung war, ist jetzt zersplittert. Und wir bewegen uns heute in unserer eigenen Blase aus selbstprogrammiertem Sound. Das klingt zunächst mal relativ negativ, aber man kann es natürlich auch so auffassen: Dass man sagen kann, okay, mit der Erfindung von Kopfhörern haben wir die Freiheit gewonnen, zu hören, was wir wollen. Und damit natürlich auch die Freiheit, auszuschalten, was um uns herum passiert. Das heißt, Kopfhörer helfen uns, den ganz persönlichen Raum von uns abzugrenzen und ermöglichen uns, uns abgeschirmt, sicher und privat zu fühlen – vielleicht auch Emotionen zu verstärken, die wir gerade haben, oder das Entgegenteilige zu bewirken. Also, wenn wir uns nicht gut fühlen, kann Musik dazu führen, dass wir uns besser fühlen. Oder wir können, wenn wir unterwegs sind, Nachrichten hören, wir können Podcasts hören. Das heißt natürlich, wie der Kapitalismus das auch ganz gerne hat, Zeit effektiv zu nutzen.

Es hat natürlich sein Gutes, aber es hat auch einen bitteren Beigeschmack. Ich habe eine Studie gefunden, die ist aus 2014, ich würde sagen noch vor dem großen Boom der Kopfhörer, aber trotzdem auf eine Art auch mittendrin. Und das war eine Befragung unter Millennials, also damals Personen zwischen ich glaube 19 und Mitte 20. Und da haben 73 Prozent angegeben, dass sie Kopfhörer vor allem nutzen, um Kontakt zu anderen zu vermeiden. Und das finde ich sehr spannend. Weil, wer kennt das nicht, wenn wir unterwegs sind, auf Reisen, in der Bahn, wenn man sich umschaut, tragen eigentlich extrem viele Menschen Kopfhörer. Und auch ich würde sagen, ich nutze sie schon häufiger auch mal, um nicht gestört zu werden, weil ich arbeite, weil ich lese und weil ich diese Zeit vielleicht auch ganz bewusst gerade alleine verbringen möchte.

Aber natürlich ist das auch ein bisschen, ja, nicht asozial, aber es könnten ja auch schöne Begegnungen entstehen. Und wenn alle einfach nur noch sich auf sich konzentrieren und das zur Gewohnheit machen, nimmt das ja auch einen Raum in Anspruch. Vor allem, wenn andere Personen teilweise sehr laut auf ihren Kopfhörern hören oder ihr Umfeld dann gar nicht mehr so richtig wahrnehmen. Auch das habe ich schon erlebt.

Ganz spannend fand ich dazu im Kontrast, dass in den späten 70ern, Anfang 80er Jahren, da wurde der Walkman erfunden – vielleicht kennen den einige von euch – und die hatten tatsächlich zu Beginn einen zweiten Kopfhöreranschluss, damit man die mit Freunden teilen konnte. Weil der ehemalige Sony-CEO, die den Walkman herausgebracht haben, es als unhöflich empfunden hat, wenn man seine Musik alleine hört. Und heute ist das selbstverständlich, dass wir das tun.

Aber spannend ist es auch, dass sich nicht nur unsere Hörgewohnheiten verändert haben, also dass wir Musik vor allem unterwegs mit den Kopfhörern hören, sondern, dass sich auch die Art verändert hat, wie Musik produziert wird. Ich habe ein Zitat von einem US-amerikanischen Produzenten gefunden, der heißt Nick Sansano. Der hat gesagt, früher waren Kopfhörerchecks wirklich nur dazu gedacht, mal zu hören, wie klingt das denn eigentlich mit Kopfhörern? Und jetzt produziert er einen Großteil seiner Musik mit Kopfhörern, weil er weiß, dass viele seiner Hörerinnen und Hörer das auch machen und dass der Sound ganz anders klingt als über Boxen.

Ich habe mich gefragt, wenn man sieht, okay, immer mehr Menschen laufen mit Kopfhörern durch die Gegend, hören so Musik statt über Boxen, hören unterwegs Podcasts und so weiter, wie verändert das die Atmosphäre im öffentlichen Raum und unser Miteinander?

Ganz schön still, oder? Ich weiß nicht, was bei euch gerade im Kopf passiert ist, aber meistens passiert ja eine ganze Menge, wenn es still um uns herum wird. Entweder nehmen wir dann in uns etwas wahr, Gedanken, Gefühle, manchmal aber auch, was um uns herum passiert. Und, dass dieser Raum immer kleiner wird, also der Raum, in dem solche Stille bewusst wahrgenommen wird, das kritisiert der südkoreanisch-deutsche Philosoph Byung-Chul Han in seinem Buch „Vom Verschwinden der Rituale, eine Topologie der Gegenwart.“ Er betont darin immer wieder, dass der Kapitalismus die Stille nicht liebt, weil kapitalistische Systeme ihm zufolge eine dauerhafte Aktivität fördern, also Konsum und vor allem Lärm. Und er sagt, Stille gilt als verdächtig, weil sie nicht produktiv verwertet werden kann. Dabei ist Stille die Voraussetzung für Kreativität, innere Freiheit und Gemeinschaft, sagt Han. Er meint damit, dass „echte“ Stille besonders wertvoll ist, weil sie nicht einfach nichts ist, sondern ein Möglichkeitsraum, in dem wir zur Ruhe kommen können, Dinge spüren oder anderen Menschen begegnen können. Han sagt, wir sollten die Stille nicht nur nutzen, um Lärm auszublenden, wie wir es mit Noise-Cancelling-Kopfhörern tun, sondern auch, um wieder mehr mit uns selber in Kontakt zu treten und gesellschaftlich zueinander zu finden.

Je häufiger wir uns von außen mit Inhalten, ob Musik oder Podcast sind, die können uns natürlich auch im Positiven bewegen und berühren. Aber trotzdem entsteht dadurch nicht mehr so viel Raum, etwas wahrzunehmen, was in uns und um uns herum passiert. Und auf der anderen Seite kann man sich natürlich fragen, vielleicht brauchen wir diese Art der Abschottung und diesen Rückzug ins Private heute einfach mehr? Vielleicht ist das einfach notwendiger geworden?

Und dabei habe ich an Georg Simmel gedacht. Über den habe ich mal in meinem Kulturwissenschaftsstudium einen längeren Essay-Aufsatz geschrieben. Und zwar hat Georg Simmel in „Die Großstädte und das Geistesleben“, den Aufsatz oder das Buch hat er schon 1903 verfasst. Und darin beschreibt er, wie quasi die Reize der Großstadt uns überfordern, unser Nervensystem, und dazu führen, dass wir innerlich abstumpfen. Und, dass diese Reizüberflutung uns dazu bringt, Wege zu finden, damit umzugehen. Und das bedeutet häufig auch einen Umgang damit, der eine Abschottung von anderen und den Dingen um uns herum bedeutet. Und laut Simmel entwickeln wir dadurch eine gewisse Blasiertheit. Er meint damit eine Art Gleichgültigkeit. Also gar nicht unbedingt ein Desinteresse, sondern eine bewusste oder unterbewusste Reduzierung von emotionalen Reaktionen auf diese äußeren Reize, auf den Lärm um uns herum, der in Großstädten sehr präsent ist. Aber auch die anderen Menschen. Und wir tun das, um unsere eigene Psyche zu schützen.

Ich kann das sehr gut nachvollziehen, weil ich würde behaupten, dass ich auch ein sehr geräuschempfindlicher Mensch bin. Und mir helfen Noise-Canceling-Kopfhörer häufig, um mehr wahrzunehmen, was in mir passiert. Oder um mich besser konzentrieren zu können. Ich glaube auch, gerade Menschen, die auch neurodivers sind, nutzen solche Kopfhörer häufig. Und das ist, glaube ich, gar nicht allen Menschen so bewusst. Aber ich fand es ganz interessant, dass man eben Kopfhörer auch als modernes Pendant zu Simmels These verstehen kann. Als diesen individuellen Rückzugsort und Blase, die eine Grenze zur Außenwelt signalisieret: Ich möchte mich abschirmen, ich möchte quasi nicht gestört werden. Und die Frage ist, ob wir dadurch etwas verlieren oder, ob wir auch etwas dazu gewinnen?

Bei der Vorbereitung auf die Folge musste ich an eine Szene aus dem Film Garden State von 2004 denken. Natalie Portman gibt darin in einer Szene Zach Braff, also dem Hauptprotagonisten, ihre Kopfhörer. Der ist am Anfang etwas skeptisch. Dann setzt er die Kopfhörer auf und sie spielt ihm New Slang von The Shins vor. Also diesen Song hier. Und Zach Braff hört den Song auf seinen Kopfhörern oder auf ihren Kopfhörern vielmehr. Und währenddessen passiert etwas zwischen den beiden. Gar nicht durch Worte, weil es wird dann gar nicht gesprochen. Aber gerade durch diesen geteilten Song passiert etwas. Und irgendwie dachte ich, dass das auch ein Beispiel dafür ist, dass Kopfhörer uns nicht nur isolieren, sondern auch verbinden können, wenn wir sie ganz bewusst teilen, so wie den Walkman früher.

Ich bin in meiner weiteren Recherche noch auf einen Soziologen gestoßen, David Waldecker. Der hat sich intensiv mit der Omnipräsenz von Kopfhörern auseinandergesetzt. Und er hat gesagt, eigentlich seitdem es Kopfhörer gibt, die in der Öffentlichkeit getragen werden, gibt es auch die Kritik daran, dass Menschen sich durch das Tragen abkapseln. Und das sei wirklich kein neues Phänomen. Er sagt, dass das eigentlich auch in Ordnung ist.

Also, dass das ein ganz normales, eine menschliche Entwicklung der Gesellschaft sei. Aber er sagt auch, es kann kritisch sein, wenn niemand mehr hinhört. Das ist für den gesellschaftlichen Zusammenhang problematisch, weil, Zitat von Waldecker: „Der Rassist fühlt sich bestätigt, wenn er unwidersprochen andere beleidigen kann.“ Also, wenn wir alle mit unseren Noise-Canceling-Kopfhörern durch die Gegend laufen und neben uns jemand etwas sagt, was nicht in Ordnung ist, und wir es aber nicht mitbekommen, dann ist das fatal.

Und zum Thema, was verlieren wir vielleicht noch durch das ständige Tragen von

Kopfhörern? Wahrscheinlich auch zum Teil ein Teil unsere Hörfähigkeit. Es gibt diverse Studien, die zeigen, dass regelmäßiges, lautes Musikhören über Kopfhörer, insbesondere über 85 Dezibel und das für längere Zeit, das Risiko für bleibende Hörschäden verstärkt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Wahrscheinlich wird eine Generation in Zukunft heranwachsen, beziehungsweise auch wir vielleicht schon. Also, ich mit meinen jetzt Anfang 30 werde schon früher Hörschäden haben, als es vielleicht noch Generationen davor geprägt hat, weil sie Musik ganz anders gehört haben. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass auch immer mehr Menschen zum Beispiel heute auf Konzerte mit Ohrstöpseln gehen. Also, vielleicht wird sich das auch ausgleichen, wer weiß.

Was ich aber auch neu dazugelernt habe, ist tatsächlich, dass solche In-Ear-Kopfhörer, also so wie AirPods und viele Kopfhörer, die über Bluetooth funktionieren, tatsächlich eine Art Qualitätsverlust haben. Also, ein Qualitätsverlust beim Hören entsteht, der Musik. Wenn wir Musik über Boxen hören, dann füllt der Klang den Raum. Und bei In-Ear-Kopfhörern klingt eigentlich alles, als würde es in unserem Kopf stattfinden. Also, es ist viel weniger räumlich und auch weniger lebendig. Und gerade günstige In-Ear-Kopfhörer oder qualitativ schlechte Kopfhörer komprimieren die Klänge noch viel, viel stärker, liefern oft einen eher flachen, gedämpften Sound, isolieren uns eigentlich vollständig. Wohingegen Lautsprecher eine gewisse akustische Tiefe, aber auch viel mehr Dynamik erzeugen, sodass man zum Beispiel Instrumente, Gesang und Raum viel separater, plastischer und dadurch vielleicht auch zum Teil angenehmer hören kann. Ist ja irgendwie auch naheliegend. Auf der anderen Seite hört es sich, finde ich, manchmal intensiver an, mit Kopfhörern zu hören. Und deswegen kann man vielleicht auch gar nicht sagen, was besser ist, was schlechter ist. Es hat alles seine Vor- und Nachteile.

Was ich aber sehr interessant finde, ist, dass seit ein paar Jahren der Trend wieder zurück zu wired Headphones, also kabelgebundenen Kopfhörern, geht. Ich habe einen Instagram-Account entdeckt durch einen Artikel der Teen Vogue. Ich kannte den ehrlich gesagt noch nicht. Der heißt Wired It Girls und der wurde 2021, also auch während der Corona-Jahre, erstellt. Da werden Influencer und Musikfans gepostet, die alle Kabel-Kopfhörer tragen, vor allem diese weißen Apple-Kopfhörer. Also It Girls, wie Bella Hadid oder auch Paris Hilton. Und die Modehistorikerin Rachel Weingarten, die schreibt eben in diesem Teen Vogue-Artikel: „We long for times when everything seemed easier.“ Also sie sagt, dass diese Nostalgie zu diesen Kopfhörern vielleicht auch mit der Corona-Pandemie und diesem ganzen Y2K-Trend der 2000er einhergeht, dass wir uns danach sehen zu einer Zeit der 2000er, wo es Tumblr gab und alles Mögliche, sodass die wieder zu so einer Art Mode-Accessoire geworden sind.

Aber auf der anderen Seite haben diese Kopfhörer natürlich auch den großen Vorteil, dass die Qualität teilweise besser ist. Dass sie eben eine viel geringere Latenz, also eine geringere Verzögerung haben im Hören. Wir können die Musik unmittelbarer hören, weil sie nicht erst über die Bluetooth-Verbindung laufen muss.

Viele von euch kennen vermutlich Fred again. Der war natürlich auch ein Katalysator für den Trend, weil er bei ganz, ganz vielen Live-Auftritten kabelgebundenen Kopfhörer nutzt auf der Bühne, vielleicht auch als Bruch zu den AirPods. Und wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwie dann auch bald der Walkman zurück?! Irgendwie fände ich das gar nicht so schlecht. Ich muss mal gucken, ob ich meinen irgendwo noch in einem Umzugskarton wiederfinde.

Ich glaube, ich bin weit davon entfernt, eine Kulturpessimistin zu sein und zu sagen, Kopfhörer sind etwas Schlechtes und wir sollten uns wieder einfach nur unserer Umgebung aussetzen. Das nicht. Aber ich finde es spannend, einfach mal darüber nachzudenken, wie alltägliche Gewohnheiten uns selbst und damit unsere Gesellschaft prägen. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, in den nächsten Wochen noch bewusster die Kopfhörer einfach mal in bestimmten Situationen zu Hause zu lassen oder auch einfach nicht zu nutzen, um zu schauen, okay, wie verändert das meine Wahrnehmung und was entsteht dadurch vielleicht auch Neues, Begegnungen? Wir werden das sehen.

Outro

Und mich interessiert natürlich auch: Wann habt ihr das letzte Mal ganz bewusst euch der Stille ausgesetzt oder eurer Umgebung? Und wie nutzt ihr Kopfhörer im Alltag?

Schreibt mir gerne an redaktion@sinneswandel.art oder über Social Media. In den Shownotes findet ihr wie immer weiterführende Links und Infos. Und wenn ihr meine Arbeit unterstützen wollt, dann könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. Danke fürs Zuhören. Bis bald im Sinneswandel-Podcast.

7. August 2025

Wozu das alles? Über kreative Krisen und Sinnfragen

von Marilena 2. Juni 2025

In dieser Folge reflektiere ich über meine aktuelle kreative Krise und frage, wie Kreativität und Sinn zusammenhängen. Zwischen Zweifel und dem Wunsch nach echtem Ausdruck suche ich nach einem freieren Umgang mit Kreativität – und danach, was unsere Gesellschaft und das System mit dieser Suche zu tun haben.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Rick Rubin: kreativ. Die Kunst zu sein, Droemer Knaur*, 2023
► SWR kultur: Kreativ werden Lebenskunstphilosoph Wilhelm Schmid, 2022
► Andreas Reckwitz: Die Erfindung der Kreativität, Suhrkamp, 2012
► Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug, Hrsg. von Ralf Kellermann, Reclam
► Institut für Ludologie

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hi und herzlich willkommen bei Sinneswandel! Ich bin Marilena und ich freue mich, dass ihr heute dabei seid.

Diese Folge hat mich ehrlich gesagt einiges gekostet. Und ich meine damit vor allem Überwindung. Gefühlte hundert Anläufe hat es gebraucht, bis ich überhaupt wusste, wie ich beginne. Weil ich über etwas sprechen möchte, das mir fehlt.

Über Kreativität. Und über das Gefühl, wenn sie einem plötzlich abhanden kommt.

Ich habe in den letzten Monaten viel gezweifelt. Nicht nur an meiner Arbeit, sondern vor allem an mir selbst. Ich funktioniere, produziere, liefere – aber in letzter Zeit oft ohne inneren Antrieb. Als hätte sich das Warum langsam aus dem Wie verflüchtigt.

Und ehrlich gesagt war das war mal anders. Als ich Sinneswandel vor bald acht Jahren gestartet habe, war da vor allem Neugier. Ich bin losgelaufen mit einer Idee im Kopf. Habe Gespräche geführt, gefragt, geschrieben, gestaltet. Ohne großen Plan und festes Ziel.

Aber mit der Zeit habe ich mich immer mehr aus dem Projekt herausgezogen. Nicht mal bewusst – aber spürbar. Ich habe weniger persönliche Gedanken geteilt. Mich nicht mehr gefragt: Was bewegt mich eigentlich gerade wirklich? Sondern eher: Was ist relevant? Welche Themen performen? Und genau das hat die Verbindung zu meinem eigenen Projekt leise gekappt. Es wurde mehr Pflicht als Freude. Mehr Aufgabe als Ausdruck.

Ich glaube, wenn man sich selbst aus etwas herausnimmt, verliert man auch ein Stück Resonanz – mit dem, was man tut, aber auch mit sich selbst. Denn Kreativität ist für mich mehr als ein Werkzeug – sie ist eine Art, mich mit der Welt zu verbinden. Wenn dieser Zugang blockiert ist, dann fehlt nicht nur der Ausdruck. Dann fehlt etwas Grundlegendes.

Wie hängen Kreativität und Sinn zusammen? 

Der Philosoph Wilhelm Schmid sagt: Kreativität schafft Sinn. Weil wir durch das Kreativsein neue Verbindungen schaffen. Indem wir Dinge, die bisher getrennt waren, in eine neue Beziehung setzen. Wenn wir kreativ sind, bringen wir Ordnung ins Chaos – oder stellen gewohnte Ordnungen in Frage. Wir schaffen etwas, das vorher nicht da war. Und wir tun das, weil wir uns selbst und die Welt besser verstehen wollen. 

Für Wilhelm Schmidt ist Kreativität eine Lebenskunst. Eine Art, mit dem Leben umzugehen, es tiefer zu durchdringen. Kreativität stillt einen inneren Hunger – nach Bedeutung, nach Ausdruck, nach Verbindung. Und wenn uns das gelingt, dann erleben wir manchmal diesen besonderen Zustand, den der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi „Flow“ genannt hat: Wir gehen ganz in einer Tätigkeit auf, verlieren das Zeitgefühl, vergessen alles um uns herum. Und genau da entsteht oft Sinn.

Aber was passiert, wenn dieser Zugang plötzlich nicht mehr da ist? Wenn der kreative Strom versickert – oder blockiert ist? 

Ich habe gemerkt, wie sehr mich dieser subtile, aber ständige Druck hemmt, etwas liefern zu müssen. Sichtbar zu bleiben. Relevanz zu beweisen. Dazu kommt der ständige Vergleich. Ich scrolle mich durch Social Media und denke: Das gibt es alles schon. Nur in krasser. Was soll ich dem noch hinzuzufügen? Und je mehr ich mich vergleiche, desto stiller wird mein eigener Impuls. Die Lust, überhaupt noch anzufangen, weicht einer zähen Schwere. Statt innerem Drang nur noch Zweifel. Und das frustriert nicht nur – es verunsichert tief. Weil es an meinem Selbstbild rüttelt, das lange Halt gegeben hat: Ich bin eine, die schreibt. Die gestaltet. Die etwas schafft. Und wenn das plötzlich nicht mehr geht, frage ich mich: Wer bin ich dann?

Viele Kreative kennen diesen Zustand – Schreibblockaden sind nur die offensichtliche Form davon. Aber dahinter steckt oft etwas Tieferes: das Gefühl, den Zugang zu sich selbst verloren zu haben. Denn Kreativität ist für viele nicht nur Ausdruck. Sie ist Selbstvergewisserung. Eine Art, sich im Tun zu spüren, sich zu verorten. Und wenn das nicht mehr funktioniert, wenn der Schaffensprozess stockt oder sinnlos erscheint, dann gerät mehr ins Wanken als nur das nächste Projekt.

Was ist Kreativität überhaupt? 

Oft wird Kreativität mit Kunst verwechselt. Mit großen Ideen, genialen Werken, außergewöhnlichen Menschen. Dabei sind wir alle kreativ. Täglich. Wenn wir Probleme lösen, improvisieren, neue Wege finden, etwas ausprobieren.

Kreativität bedeutet, etwas anders zu machen – nicht um des Neuen willen, sondern um etwas Ausdruck zu verleihen. Und zwar durch die ganz eigene Sicht. Und genau darin entsteht Verbindung: Weil wir aus unserem Inneren etwas nach außen bringen – und sichtbar machen, was sonst vielleicht ungesagt geblieben wäre. Im kreativen Ausdruck zeigt sich, was uns bewegt. Und wenn andere sich darin wiederfinden, entsteht Resonanz. Nicht, weil es perfekt ist – sondern weil es ehrlich ist.

Kreativität ist nicht das große Werk. Es ist oft das Kleine. Das Gewöhnliche neu gesehen.

Rick Rubin: kreativ. Die Kunst zu sein 

Ich habe kürzlich ein Buch gelesen, das schon länger in meinem Regal stand: kreativ. Die Kunst zu sein von Rick Rubin, einem US-amerikanischen Musikproduzenten.

Rubin beschreibt Kreativität nicht als Talent oder Technik, sondern als einen Zustand des Seins. Kreativ ist nicht, wer besonders viel produziert – sondern wer sich selbst offen begegnet. Wer bereit ist, nicht zu wissen. Nicht zu kontrollieren. Wer sich dem Prozess anvertraut, statt nur auf das Ergebnis zu schielen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine seiner Thesen: Rubin spricht viel über das Spiel. Über Neugier. Über den Mut, Dinge auszuprobieren, ohne zu wissen, wohin sie führen. Kreativität beginnt für ihn dort, wo wir statt zu performen beginnen, zu entdecken. Und das gelingt nur, wenn wir uns selbst nicht zu ernst nehmen – aber ernst genug, um hinzuhören, wenn etwas in uns leise anklopft.

Kreativität als Spielraum: Improvisation & Ludologie 

Ich selbst spiele gelegentlich Improtheater – leider zu selten. Aber wenn ich es schaffe, bin immer wieder erstaunt, wie viel Kreativität in mir steckt, wenn ich einfach “Ja” sage. Zu einer Idee. Einer Situation. Einer absurden Wendung. 

Das Spiel schafft einen Freiraum. Einen Raum des Als-ob. In dem nichts festgelegt ist, aber alles möglich. 

Johan Huizinga, ein niederländischer Kulturhistoriker, sah im Spiel sogar die Grundlage aller Kunst und Kultur. Weil das Spiel ein Raum ist, in dem wir Regeln testen, neue Bedeutungen schaffen und bestehende Ordnungen in Frage stellen.

Auch Kreativität braucht diese Räume. In denen nicht alles sofort bewertet wird.  Die Zweckfreiheit. Und den Mut, zu scheitern.

Kreativität und Kapitalismus: Adorno, Reckwitz & Co. 

Aber genau diese Freiräume werden heute kleiner.  Immer häufiger steht nicht mehr der Prozess im Mittelpunkt, sondern das Ergebnis. Nicht mehr die Suche, sondern die Sichtbarkeit. Kreativität wird messbar: in Reichweite, Klickzahlen, Verkäufen. Und so verschiebt sich der Fokus – von der inneren Bewegung hin zur äußeren Wirkung.

Der Philosoph Theodor W. Adorno hat diese Entwicklung schon analysiert – lange bevor es TikTok oder YouTube gab. In den 1940ern in seiner Kritik an der „Kulturindustrie“ kritisiert er, wie Kunst und Kultur zur massentauglichen Ware wird – berechenbar, glatt, konsumierbar. Was verstört, was sich entzieht, so Adorno, verliert an Wert. Dabei liegt gerade in der Irritation oft die eigentliche Kraft von Kunst: Sie soll nicht nur gefallen, sondern aufrütteln. Neue Perspektiven zu öffnen.

Heute ist oft von den „Creative Industries“ die Rede. Und das klingt erst einmal gut. Kreativität gilt als Zukunftskompetenz. Als Lösung für alles – von Produktdesign bis Politik. Nicht mehr nur Künstler*innen sollen kreativ sein, sondern auch Start-ups, Unternehmen, ganze Städte. Kreativität wird zur Ressource – für Innovation, für Wachstum, für gesellschaftlichen Fortschritt.

Aber genau da beginnt das Problem. Denn wenn Kreativität zur Leistung wird, zur Erwartung, zur Pflicht – verliert sie ihre Offenheit. Der Soziologe Andreas Reckwitz beschreibt das als „ästhetischen Kapitalismus“: eine Gesellschaft, in der nicht nur Produkte, sondern auch Lebensstile, Erfahrungen und Identitäten ständig gestaltet und bewertet werden. Alles soll besonders sein. Einzigartig. Authentisch. Wer das nicht liefert, fällt durchs Raster. Und so entsteht ein Widerspruch: Kreativität wird gefeiert – und gleichzeitig normiert.

Wir sehen das besonders deutlich auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder Spotify. Sie machen es möglich, kreativ zu sein – und gleichzeitig schwer, es zu bleiben. Denn was sichtbar wird, entscheidet nicht mehr nur die Qualität oder Tiefe, sondern der Algorithmus. Und viele Kreative verlieren dabei irgendwann das Gefühl für den eigenen Impuls: Mache ich das, weil es mir entspricht – oder weil ich weiß, dass es gut ankommen wird?

Systemische Gedanken: Was braucht Kreativität? 

Vielleicht liegt das Problem also nicht nur in uns. Sondern im System. Kreativität braucht Zeit. Raum. Sicherheit. Und sie braucht Menschen, die sich nicht ständig beweisen müssen.

Wenn wirtschaftlicher Druck existenzielle Ängste auslöst, bleibt kaum Spielraum für kreatives Denken. Rick Rubin schreibt: Der kreative Zustand entsteht in Freiheit – nicht im Überlebensmodus.

Was also müsste sich gesellschaftlich ändern? Vielleicht bräuchte es mehr Anerkennung für kreative Prozesse, die nicht sofort „verwertbar“ sind. Eine Wertschätzung von Prozessen, nicht nur von Ergebnissen. Und eine Bildung, die Neugier belohnt – nicht Anpassung. Vielleicht sogar: ein Recht auf Langeweile.

Fazit: Was mir hilft (und vielleicht auch euch) 

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Folge überhaupt machen soll. Ob das reicht, was ich zu sagen habe. Ob es originell genug ist. Ob es irgendwen interessiert.

Aber dann habe ich mich erinnert, warum ich Sinneswandel eigentlich angefangen habe: Weil ich gerne laut denke. Weil das Fragen manchmal mehr verbindet als das Wissen.

Was bedeutet das alles jetzt für den Podcast, fragt ihr euch vielleicht?! 

Ich möchte mir wieder mehr erlauben, einfach loszugehen – auch wenn noch nicht alles fertig durchdacht ist. Aber genau das möchte ich mir zugestehen: dass dieser Podcast ein Ort bleibt, an dem ich suchen darf. Und zweifeln. Und spielen.

Mich interessiert sehr, wie es euch damit geht: Was hilft euch, kreativ zu bleiben – oder wieder ins Tun zu kommen? Schreibt mir gern, wenn ihr mögt. Ich freue mich, von euch zu hören.

Outro

Aber erstmal vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann teilt sie gerne mit euren Freunden. Und falls ihr meine Arbeit finanziell unterstützen wollt, könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr uns einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. Alle weiteren Infos findet ihr in den Shownotes. Vielen Dank und bis bald im Sinneswandel Podcast.

2. Juni 2025

Oke Göttlich: Wie [un]politisch darf Fußball sein?

von Marilena 26. November 2024

Wem gehört der Fußball? Darüber spricht Marilena Berends mit Oke Göttlich, Präsident vom FC St. Pauli. Der Verein hat vor kurzem als erster im Profifußball eine Genossenschaft gegründet und will damit den Sport revolutionieren. Im Gespräch geht es um Mitbestimmung, die Rolle der Fans und die Frage, wie politisch Fußball eigentlich sein darf – oder sogar sein sollte?!

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Hier gibt’s mehr Infos zur FC St. Pauli Genossenschaft
► Oke Göttlich auf Instagram

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast! Ich bin Marilena Berends und freue mich, dass ihr wieder dabei seid.

Wem gehört der Fußball? Diese Frage ist gerade so aktuell wie nie. Immer häufiger sehen wir, wie Vereine von Großinvestoren übernommen werden. Spieler wechseln für Millionenbeträge und die kommerzielle Seite des Sports drängt die eigentlichen Werte in den Hintergrund. Ich habe mich gefragt: Was bedeutet es eigentlich für die Fans, wenn ein Sport, der so viele Menschen begeistert, immer mehr von finanziellen Interessen bestimmt wird?

Genau darüber habe ich mit Oke Göttlich gesprochen. Er ist Präsident vom FC St. Pauli, dem Hamburger Kiez-Verein, der dafür bekannt ist, eigene Wege zu gehen – und mit der Gründung einer Genossenschaft haben sie jetzt etwas geschaffen, das es im Profifußball noch nie gegeben hat. Dabei geht es um die Frage: Wie kann ein Verein unabhängig, demokratisch bleiben – und gleichzeitig in einer Branche bestehen, in der Millionen von Investoren fließen?

Aber die Frage, wem der Fußball gehört, ist nicht nur eine finanzielle. Ihr erinnert euch vielleicht an die Kontroversen um politische Statements wie das Verbot der Regenbogen-Binde bei der letzten WM. Es gibt Menschen, die sagen: „Fußball soll unpolitisch bleiben.“ Aber geht das überhaupt? Der FC St. Pauli steht wie kaum ein anderer Verein dafür, dass Fußball mehr ist als ein Spiel – und Haltung nicht nur erlaubt, sondern notwendig ist.

Ich freue mich, über dieses spannende Thema heute mit meinem Gast Oke Göttlich sprechen. Viel Spaß mit der Folge!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch diese Folge mit Oke gefallen hat, teilt sie gerne mit euren Freundinnen und Freunden. Und falls ihr meine Arbeit finanziell supporten wollt, könnt ihr das ganz einfach via Steady oder, indem ihr mir einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/Sinneswandelpodcast schickt. In den Shownotes findet ihr wie immer alle Infos und Links zur Folge. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

26. November 2024

Moritz Eggert: Ist KI [die] Zukunftsmusik?

von Marilena 22. Januar 2024

Dass Künstliche Intelligenz die Musikbranche verändern und womöglich revolutionieren wird, daran glaubt auch Moritz Eggert. Als Komponist, Performer, Autor und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes hat er nicht nur ein gutes Gespür für die Musikwelt. Er ist auch dafür bekannt, sich und die Kunst immer wieder neu zu erfinden, mit Grenzen zu spielen und Wandel als Chance für Neues zu begreifen. Welche Chancen und Risiken birgt Künstliche Intelligenz für die Musikwelt? Darüber hat Marilena Berends mit Moritz Eggert gesprochen.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Website von Moritz Eggert
► Kairooses – Online-Streaming-Oper von Moritz Eggert
► Bad Block auf Musick: Konkurrenz mit der (Musik)Maschine 1
► The Beatles – Now And Then

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der ersten Episode dieses Jahres zu begrüßen.

Egal, ob Beethoven, Beatles oder Billy Eilish – Musik ist für die meisten von uns ein fester Bestandteil unseres Lebens. Für Musikerinnen und Musiker wiederum ist sie oft Ausdruck intensiver Emotionen, wie Schmerz, Wut oder Liebe. Und wir feiern Idole, wie Taylor Swift oder David Bowie – für ihre Kunst und ihr Sein.

Noch hören wir Musik, die größtenteils von Menschen geschrieben und produziert wird. Aber das könnte sich bald ändern. Künstliche Intelligenz kann bereits jetzt Songs komponieren. Auch in der Produktion wird sie längst eingesetzt. Und in Südkorea feiert man heute schon virtuelle K-Pop-Stars.

Die Musikbranche hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Umbrüche erlebt, sei es durch das Aufkommen des Internets oder Plattformen wie Spotify und Co. Dass Künstliche Intelligenz die Musikbranche verändern und womöglich revolutionieren wird, daran glaubt auch Moritz Eggert. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Als Komponist, Performer, Autor und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes hat Moritz nicht nur ein gutes Gespür für die Musikwelt. Er ist auch dafür bekannt, sich und die Kunst immer wieder neu zu erfinden, mit Grenzen zu spielen und Wandel als Chance für Neues zu begreifen. Aber wo Neues kommt, muss meist Altes weichen. Deshalb stellt sich natürlich auch die Frage, wer von KI bedroht ist – vielleicht sogar in seiner Existenz. 

Welche Chancen und Risiken birgt Künstliche Intelligenz für die Musikwelt? Darüber habe ich mit Moritz Eggert gesprochen. Viel Spaß mit der Folge!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn euch der Sinneswandel Podcast gefällt und ihr meine Arbeit unterstützen möchtet – was mich natürlich sehr freuen würde – könnt ihr das ganz einfach über Steady oder indem ihr einen Betrag eurer Wahl an Paypal.me/SinneswandelPodcast schickt. Alle Infos und Links findet ihr wie immer auch in den Shownotes. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal, im Sinneswandel Podcast.

 

22. Januar 2024

Daniel Schreiber: Wie verändert [uns] Trauer?

von Marilena 7. Dezember 2023

Trauer ist etwas zutiefst menschliches, sagt Autor Daniel Schreiber und fragt sich, wieso sie so wenig Raum in unserem Alltag erhält. Ausgehend von seiner persönlichen Erfahrung mit dem Tod seines Vaters erzählt er in seinem neuen Essay „Die Zeit der Verluste” davon, wie die Trauer ihn verändert hat. Und er spricht über all jene Verluste, die über das Persönliche hinausgehen. Über gesellschaftliche Umbrüche, die wir gerade durchleben. Wie gehen wir mit ihnen um? Geben wir uns genug Raum um Abschied zu nehmen? Und muss Trauer wirklich überwunden werden? Mehr dazu im Gespräch mit Marilena Berends im Sinneswandel Podcast.

Shownotes:

Macht [einen] Sinneswandel möglich, indem ihr Steady Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr meine Arbeit auch via Paypal.me/sinneswandelpodcast. Danke.

► Daniel Schreiber auf Instagram
► Daniel Schreiber: Die Zeit der Verluste, Hanser, 11/23

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art



Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Ich weiß nicht, wie viele Regenschirme ich in meinem Leben schon verloren habe. Vermutlich kann ich sie kaum noch an einer Hand abzählen. 

Wenn wir Gegenstände, wie einen Regenschirm oder eine Mütze verlieren, dann ist das natürlich ärgerlich – vor allem, wenn sie uns etwas bedeuten. Aber dieser Verlust ist nicht vergleichbar mit dem eines gebliebenen Menschen. Verlieren wir einen Angehörigen, einen Freund oder einen Partner, hinterlässt dieser Mensch eine Lücke, die sich nicht schließen lässt. Etwas Unwiederbringliches ist verloren und das fühlen wir – ob wir wollen oder nicht.

Trauer ist etwas zutiefst menschliches, sagt Autor Daniel Schreiber und fragt sich, wieso sie so wenig Raum in unserem Alltag erhält. Ausgehend von seiner persönlichen Erfahrung mit dem Tod seines Vaters erzählt Daniel in seinem neuen Essay „Die Zeit der Verluste” davon, wie die Trauer ihn verändert hat. Und er spricht über all jene Verluste, die über das Persönliche hinausgehen. Über gesellschaftliche Umbrüche, die wir gerade durchleben. Wie gehen wir mit ihnen um? Geben wir uns genug Raum um Abschied zu nehmen? Und muss Trauer wirklich überwunden werden?

Über all das und mehr habe ich mit Schriftsteller und Journalist Daniel Schreiber im Podcast gesprochen. Bevor es losgeht, noch ganz kurz vorweg: Wenn ihr Sinneswandel gerne hört, dann freue ich mich, wenn ihr meine Arbeit unterstützt. Das geht ganz einfach via Steady oder indem ihr mir an Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen Betrag eurer Wahl schickt. Unter allen Unterstützer*innen verlose ich dieses Mal ein Exemplar von “Die Zeit der Verluste”. Wie ihr teilnehmen könnt, steht in den Shownotes. Vielen Dank!

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank auch an euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Daniel Schreiber gefallen hat, dann freue ich mich, wenn ihr eure Gedanken mit mir teilt. Per Mail oder über Spotify – dort könnt ihr seit kurzem Kommentare unter jeder Folge hinterlassen. Und, wie gesagt, falls ihr meine Arbeit via Steady oder Paypal unterstützen wollt, findet ihr alle Links und Infos dazu in den Shownotes. Das war’s von mir! Bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

7. Dezember 2023

Eva Biringer: Wie wurdest du [un]abhängig vom Alkohol?

von Marilena 20. Dezember 2022

Alkohol ist längst nicht mehr nur “Männersache”. Die Zahl trinkender Frauen, im Vergleich zu Männern, steigt seit 1980 immer weiter an. Und das nicht ohne Grund, sagt Autorin und Food-Journalistin Eva Biringer. Sie war selbst abhängig und schreibt in ihrem Buch “Unabhängig: Vom Trinken und Loslassen” davon, warum Alkohol ausgerechnet auf junge, emanzipierte Frauen eine so starke Anziehung ausübt. Heute ist Eva unabhängig und sagt, dass sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Denn nüchtern sei sie nicht nur glücklicher, sondern auch eine “bessere Feministin”. Was Eva Biringer der Alkohol damals gegeben und wie sie sich von ihm gelöst hat, darüber spricht sie mit Marilena Berends.

Shownotes:

Macht (einen) Sinneswandel möglich, indem ihr Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr uns auch via PayPal oder per Überweisung an DE95110101002967798319. Danke.

► Eva Biringer
► “Unabhängig. Vom Trinken und Loslassen”. Harper Collins, 2021. 
► Eva auf Instagram.

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art

Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Die Tage zwischen den Jahren – eigentlich ein Dauerrausch: Hier ein Glühwein, da ein Sekt auf der Weihnachtsfeier, natürlich literweise Wein beim Familienessen, das nüchtern kaum erträglich wäre. Und das Grand Final des Rausches bildet natürlich Silvester. Spätestens, wenn das erste Mal “Dinner for One” im Fernsehen läuft, empfiehlt es sich nicht mehr nüchtern zu sein.

Ein Leben ohne Alkohol, fast unvorstellbar. Irgendwie gehört er einfach dazu. Er ist überall. Beim Essen, beim Feiern, beim Sport – es gibt immer einen Grund zum Trinken. Und irgendwie tun es ja auch alle. Wer trinkt, ist normal, wer es nicht gut und nicht gerade schwanger ist, macht sich verdächtig. Oder gilt mindestens als Spaßbremse. Dazu kommt, dass Alkohol heute längst nicht mehr nur “Männersache” ist. Tatsächlich steigt die Zahl trinkender Frauen, im Vergleich zu Männern, seit 1980 immer weiter an. Und das nicht ohne Grund, sagt Eva Biringer. Die Autorin und Food-Journalistin war selbst abhängig – vom Alkohol. In ihrem Buch “Unabhängig: Vom Trinken und Loslassen” schreibt sie darüber, warum Alkohol ausgerechnet auf junge, emanzipierte Frauen eine so starke Verführung ausübt. Und darüber, weshalb Trinken heute sogar als Emanzipation gefeiert wird. Eva ist heute unabhängig und sagt, dass sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Denn nüchtern sei sie nicht nur glücklicher und gesünder, sondern auch eine “bessere Feministin”. Was ihr der Alkohol damals gegeben hat und wie sie sich von ihm gelöst hat, das hat mir Eva im Gespräch erzählt. Und falls ihr nach dem Podcast ihre ganze Geschichte erfahren wollt, könnt ihr das in ihrem Buch, von dem wir unter allen, die Sinneswandel auf Steady supporten, ein Exemplar verlosen. Wie ihr teilnehmt, steht in den Shownotes. Jetzt erstmal viel Freude beim Zuhören! 

[Gespräch]

Outro

Vielen Dank auch an euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Eva gefallen hat, teilt es gerne mit Freunden. Und ihr wisst, dieser Podcast wäre nicht möglich, wenn es nicht ein paar Menschen da draußen gäbe, die mich dabei unterstützen. Danke an alle, die das bereits, zum Teil seit Jahren, tun. Das bedeutet mir wirklich viel und ich freue mich natürlich, wenn es mehr werden, damit ich den Sinneswandel Podcast auch weiterhin produzieren kann. Supporten könnt ihr mich ganz einfach via Steady oder indem ihr mir unter Paypal.me/Sinneswandelpodcast einen freien Betrag da lasst. Das geht auch schon ab einem Euro und steht noch mal in den Shownotes.

20. Dezember 2022

Pheline Roggan: [Wie] geht Grünes Drehen?

von Marilena 10. November 2022

Film ist Unterhaltung. Aber nicht nur. Jeder Film(-dreh) verbraucht CO2-Emissionen. In der Produktion und natürlich auch beim Streamen. Und zwar nicht gerade wenig. Wenn die Filmindustrie zukunftsfähig werden will, muss sie sich also wandeln. Und das tut sie bereits! Wo und wie genau, darüber habe ich mit Schauspielerin und Changemakers.Film-Gründerin Pheline Roggan (Jerks) gesprochen.

Shownotes:

Macht (einen) Sinneswandel möglich, indem ihr Fördermitglieder werdet. Finanziell unterstützen könnt ihr uns auch via PayPal oder per Überweisung an DE95110101002967798319. Danke.

► Pheline Roggan auf Instagram
► Changemakers.Film
► Arbeitskreis Green Shooting
► Bundesregierung: “Mehr Nachhaltigkeit in der Filmwirtschaft”.
► Green-Shooting-Ergebnisbericht: Tatort “Fünf Minuten Himmel”.
► BAFTA (2012): albert year one report – “carbon footprinting the TV industry”
►Southern California Environmental Report Car (2006).
►Studie „Shift Project“ (2019): “The unsustainable use of online video” 
►Studie Umweltbundesamt (2020): “Video-Streaming: Art der Datenübertragung entscheidend für Klimabilanz”
►ARD PlanetB (2021): “Netflix: Zerstört Streaming das Klima?”

✉ redaktion@sinneswandel.art
► sinneswandel.art

Transkript:

Hallo und herzlich willkommen im Sinneswandel Podcast. Mein Name ist Marilena Berends und ich freue mich, euch in der heutigen Episode zu begrüßen.

Der Tatort, für viele Deutsche ein allsonntägliches Ritual. Ein bisschen Spannung oder auch Entspannung, bevor der Montag vor der Tür steht. Ich gebe zu, ich gehöre auch – rein aus Routine versteht sich – zu diesen Menschen, die Sonntags pünktlich um 20:15 Uhr auf der Couch sitzen. Endlich muss ich mich mal nicht entscheiden, welchen Film ich heute Abend streamen will. Herrlich, einfach den Kopf abschalten, die Verantwortung abgeben. 

Aber Moment mal, vielleicht nicht ganz! Denn wusstet ihr, dass eine Tatort-Produktion durchschnittlich rund 100 Tonnen CO2 freisetzt?! Zum Vergleich, das sind ca. 300 Quadratmeter arktisches Eis, das schmilzt. Oder auch die Menge CO2, die rund 15 Deutsche pro Jahr erzeugen. Gar nicht mal so wenig. Noch krasser wird es sogar, wenn wir nach Hollywood schauen: Eine Blockbuster Produktion kommt da schon mal auf knapp 10.000 Tonnen CO2. Das ist sogar weitaus mehr, als 1.000 Haushalte in Deutschland pro Jahr verbrauchen. Und wenn ihr jetzt denkt: Tja, dann muss sich die Filmindustrie eben ändern!, dann habt ihr natürlich Recht. Aber wir, als Publikum, sind natürlich auch nicht aus dem Schneider, wenn man bedenkt, dass allein eine Stunde Streaming so viele Emissionen verursacht, wie eine Autofahrt von rund 12 Kilometern.

Ja, Film ist Unterhaltung. Film ist aber eben auch ein “Klimakiller”. Film ist aber auch Kunst. Film ist Protest. Und Film kann auch anders – wenn er will. Und das tut er. Oder vielmehr sie.

Schauspielerin Pheline Roggan, ihr kennt sie bestimmt aus der Serie “Jerks”, ist eine von ihnen. Eine, die keine Lust mehr hat, die Dinge nur deshalb so zu machen, weil man sie schon immer so gemacht hat. Denn es geht schließlich auch anders. Deshalb hat sie mit Kolleg*innen die Initiative Changemakers.Film für “Grünes Drehen” gestartet, um im wahrsten Sinne des Wortes frischen Wind in die Branche zu bringen. Denn allein durch die Nutzung von Ökostrom lassen sich auf einen Schlag bis zu 90% CO2 einsparen.

Es klingt erstmal alles so einfach oder zumindest ganz logisch, wie jetzt die nächsten Schritte hin zum “Grünen Drehen” aussehen müssten. Aber ganz so einfach ist es dann doch meistens nicht. Wandel braucht Zeit. Zeit, die wir eigentlich nicht haben. Warum es sich aber dennoch lohnt, für einen Wandel zu kämpfen, darüber habe ich mich mit Pheline Roggan unterhalten. Hört selbst!

…

Vielen Dank auch an euch fürs Zuhören. Wenn euch das Gespräch mit Pheline gefallen hat, teilt es gerne. Außerdem freue ich mich, wenn ihr Sinneswandel und damit meine Arbeit finanziell unterstützen wollt und könnt. Dann kann ich auch eher auf Werbung verzichten. Das geht ganz einfach auf Steady oder via Paypal.me/Sinneswandelpodcast. Das steht aber auch alles noch mal in den Shownotes. Da findet ihr auch alle Infos und Quellen zur Folge. Das war’s von mir! Danke und bis zum nächsten Mal im Sinneswandel Podcast.

10. November 2022

Zukunftsfähiges Feiern, geht das?

von Marilena 21. April 2022

Allein an einem einzigen Wochenende verbraucht ein kleiner Berliner Club so viel Strom wie ein Single-Haushalt in einem ganzen Jahr. Auch beim Feiern entstehen Co2-Emissionen – die lassen sich nicht einfach Wegtanzen. Wie kann daher zukunftsfähiges Feiern aussehen, das nicht die planetaren Grenzen sprengt, ohne, dass dabei der Spaßfaktor flöten geht? Ganz einfach, indem wir Feiern, als gäbe es ein Morgen! Der Überzeugung ist jedenfalls Konstanze Meyer, Projektleiterin von Clubtopian – eine Initiative für “grüne Clubkultur”, die sich für einen nachhaltigen Wandel der Clubsszene einsetzt. Denn die hat auch einen Impact und vor allem kreatives Potential – um Impulse für ein Umdenken in der Veranstaltungsbranche, aber auch darüber hinaus, zu setzen.

Shownotes:

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Anzeige: Mit dem Code “Sinneswandel“ erhaltet ihr von DillySocks 15% Rabatt (exkl. Versand) – hier könnt ihr direkt bestellen.

► Mehr zur Initiative Clubtopia und dem Verein clubliebe e.V.
► Zukunft feiern, als gäbe es ein Morgen!
► Der Code of Conduct für eine nachhaltige Clubkultur.
►Der Green Club Guide von Clubtopia steht kostenlos als Open Source zur Verfügung.
► Die Nachhaltigkeits-Checkliste für die Club-Wiedereröffnung findet ihr hier.

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21. April 2022

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